7. März 2025
Gut
gemeint und knapp daneben. Vor lauter feministischer Begeisterung über
ihren Fund, die journalistischen Verdienste meiner Mutter etwas
beleuchten zu können, küren die Gesprächsteilnehmerinnen dieses durchaus hörenswerten Podcasts Laure Wyss 23 Jahre nach ihrem Tod zur ersten
CHEF-Redaktorin des Tages-Anzeiger Magazin, was durchaus nicht der Fall
war. Ja, sie verdiente signifikant weniger als ihre männlichen Kollegen.
Ich behaupte sogar, das Verdienst meiner Mutter wird dadurch
eher noch grösser. Aus der Position eines „normalen“
Redaktionsmitglieds derart Einfluss auf ein Blatt auszuüben, wie sie es
tat, hebt das Durchsetzungsvermögen und die Persönlichkeit dieser Frau
eher noch mehr hervor. Doch das ist eben ein anderes Narrativ als
dasjenige einer vermeintlichen Chefredaktorin, die Kraft ihres Amtes
hätte bestimmen können, was im Blatt erscheint.
Den obigen Text veröffentlichte ich mit Link auf den Podcast auf meiner facebook-Timeline, was viele Reaktionen hervorrief. Ich wurde aufmerksam gemacht, dass auf Wikipedia stehe, dass Laure Wyss die Redaktion des TAM geleitet habe, was ich dann so beantwortet habe:
"Ich
werde grad aufmerksam gemacht, dass Wikipedia schreibt, dass Laure Wyss
das Magazin geleitet habe. Leider ist diese Bemerkung nicht ganz
zutreffend. Der erste Chefredaktor des Magazins hiess Peter Frey. Er
gründete und leitete zusammen mit dem Team,
dem auch Laure Wyss angehörte, das Magazin des Tages-Anzeigers. Es
spricht für Peter Frey und sein Team, dass sie feministische Standpunkte
förderten und in der Person von Laure Wyss die entsprechende Repräsentantin
hatten. Damals, scheint mir, war die Organisationsform dieser
Wochenendbeilage wenig hierarchisch geprägt und unter dem Einfluss der
68er Bewegung mit kollektiver Verantwortung versehen. In diesem Sinn war
der CHEF-Redaktor nicht Chef sondern eher Moderator und der
Verbindungsmann zur oberen Hierarchiestufe. Wie das heute ist, kann ich
nicht sagen, ich habe mich 1991 vom Journalismus verabschiedet (wurde
als Mitarbeiter dieses Blattes von 1998-1991 vom damaligen CHEF-Redaktor
des Magazins, René Bortolani, fristlos gefeuert), lese hier aber in
Bogotá noch unregelmässig die online-Ausgabe des Tages-Anzeigers."
27. April 2025
Schönheits- und Anpassungschirurgie ist hier in Kolumbien ein blühendes Geschäft. Veränderungswillige kommen aus ganz Lateinamerika hierher, um ihre schlaffen Brüste, schmalen Penisse und freudlosen Hintern aufzupimpen - alles muss anders aussehen als es ist. In meiner Umgebung haben einige schon ihre Nasen korrigiert, andere haben es noch vor. Ich fühle mich deshalb aufgefordert zu überlegen, was ich alternativ mit meiner real existierenden Nase noch alles anstellen könnte. Derzeit übe ich einige Nasenformen. Heute zum Beispiel den Pippi Langstrumpf-Stil. Noch fehlen mir die Sommersprossen dazu. Doch auch das ist hier kein Problem...
7. Mai 2025
Seit heute kann man mir sogar Briefe schreiben, die nicht in den Büschen des Vorgartens landen. Maestro Ricardo Cruz konstruierte und montierte das schmucke Briefkästli. Doch nach wie vor muss man mit einer Zustellzeit von 3-4 Monaten rechnen…. Nichts für Abstimmungsunterlagen!
24. Mai 2025
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Die Suppenküche-Mannschaft v.l.n.r. Monika Zürcher, ich, Mike Lauber, Nic Hess, Gioia Kohlbacher, Oliver Buhl, Christian Fuster. Bild: Dominik Landwehr (auch zur Suppenmannschaft gehörig) |
Ein ausserordentlich vergnüglicher Samstag war unser Suppenanlass in der Helferei an der Zürcher Kirchgasse 13, mit welchem wir SpenderInnen und Freunde von Sancocho-Lab, unserer Suppenküche in Bogotá, danken wollten. Eine grossartige Küchenbrigade kochte für 70 Personen eine schmackhafte Suppe, welche zum Ende des Anlasses rübisundstübis aufgegessen war. Dazu gab es gratis Brot, Wein oder Bier. Und wir nahmen dabei neue Spenden in der Höhe von Fr. 5000.- ein. Wunderbar. Alle waren der Meinung, auch im kommenden Jahr einen solchen Suppentag veranstalten zu müssen. Grossartig auch die HelferInnen der Helferei, die unser Vorhaben in allen Teilen unterstützt haben. Allen ein grosses Dankeschön.
26. Mai 2025
Wir haben für diesen Montag abgemacht. Ich war Hans-Martin noch ein Dankeschön schuldig für das prächtige Fest zu meinem 75. Geburtstag in der Schwamendinger Ziegelhütte vom vergangenen Jahr, das er mit Umsicht und grossem Einsatz zu einem ausserordentlichen Anlass werden liess. Wir reservierten uns den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein und beschlossen, mit einem Besuch des Grabs meiner Mutter zu beginnen, um nachher von der Rehalp bis zum Küsnachter Tobel zu spazieren und alles zu thematisieren, was beste Freunde so austauschen.
Wir bekundeten Mühe, das Ehrengrab von Laure Wyss zu finden. Mir fiel auf, dass der Grabstein seinen grünlichen Glanz verloren hatte. Auch lagen, im Gegensatz zu früher, keine Steinchen mehr darauf. Doch dann, als wir es doch noch fanden, schlug der Musiker Hans-Martin vor, ihr ein Lied zu singen. Da kam mir in den Sinn, dass sie für das Appenzeller Landsgemeindelied immer eine besondere Schwäche zeigte. Ihr gefielen die getragenen Stimmen eines Männerchors, und der Text simpler und von Herzen kommender Frömmigkeit entsprach ihrem Empfinden für Erhabenes, vor welchem man sich zu Recht hinsinkt: "Alles Leben strömt aus Dir..."
Hans-Martin zückte für den Text sein Handy und wir hoben zum Singen an, so dass die ganze Vogelschar in den Bäumen aufhörte zu zwitschern und sich umschaute, um zu sehen, was da die alten Herren von sich gaben. Unser Gesang hörte sich vermutlich schrecklich an, doch irgendwie passte die Aktion, und glücklich verliessen wir anschliessend den Tatort, um die Wanderung anzugehen.
Zurück vom Ausflug seeaufwärts, landeten wir am Schluss unserer freundschaftlichen Begegnung im Restaurant Italia, wo wir hervorragend speisten.
29. Mai 2025
zZüri. Damals, vor über
50 Jahren, verdiente ich mein Geld als Kellner in der Gans vorne am Central.
Nach der Arbeit ging ich spätabends regelmäßig ins Castel-Pup zum Abtanzen.
(Siehe auch hier... ). Irgendwann Jahrzehnte später erinnerte sich die Kulturabteilung der Stadt Zürich ans Café Voltaire, das dort in den 20er Jahren mit seinen Dadaisten Urstände feierte und transformierte das Dancing in einen Kulturort. Da war ich aber schon längst über alle
Berge. Und jetzt, auf meinem nostalgischen Trip durch die Altstadt, suche ich vergebens nach einer Tafel vor dem Haus, die besagt,
dass sich hier Nikolaus Wyss zwischen 1973 und 1976 die Beine in den Bauch
getanzt hat…
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