Sonntag, 29. Juni 2025

Schwamendinger Führungen – Mein Beitrag zur Promenadologie

 

Vom 27.-29. Juni 2025 fand an der Kunsthochschule Kassel die vierte Convention zu Lucius Burckhardt statt, der heuer seinen 100. Geburtstag feiern würde. Burckhardt zählt zu den Gründern der Spaziergangwissenschaft. Ich wurde eingeladen, anlässlich dieser Tagung meine Erfahrungen mit meinen Führungen durch Schwamendingen darzulegen, die ich anfangs der 80er Jahre während einiger Sommermonaten veranstaltet habe. 

Geschätzte Damen und Herren

Ich habe in den 80er Jahres des vergangenen Jahrhunderts Rundgänge durch den Alltag organisiert, ohne zu wissen, dass es dafür die Disziplin der Promenadologie gibt. Und ich bin mir noch heute nicht sicher, ob das, was ich damals veranstaltete, wirklich hardcore- Promenadologie ist. Ich wäre also froh, wenn zum Schluss meiner Ausführungen jemand vom Fach eine Beurteilung meiner damaligen Betätigung vornehmen würde.

                  Zum besseren Verständnis meiner Aktivitäten vorab noch dies: In der 70er Jahren studierte ich an der Universität Zürich Volkskunde, Ethnologie und Soziologie. Eine Kombination von Fächern, die es erlaubte, ein einmal gelesenes Buch in allen drei Fächern anwenden zu können. Während allerdings die Soziologie in jenen Jahren immer mehr zur Statistik driftete, was mich nicht so faszinierte, und die Ethnologie sich mit Vergleichen von Verwandtschaftsverhältnissen von Völkern in der Südsee beschäftigte, was mich als Einzelkind einer alleinerziehenden Mutter auch nicht sehr angezogen hat, geschah in der Volkskunde eine seltsame Wandlung. Weg von den angestammten Studienfeldern wie sterbendes Handwerk oder Bauernhausforschung, weg von der alpinen Landwirtschaft hin zu neuen Forschungsgebieten. Plötzlich traten Begriffe wie „Kultur von unten“, „Minderheiten“, „Migration“, „Statussymbolik“ und „Verhalten im öffentlichen Raum“ ins Gesichtsfeld. Der Tübinger Kulturwissenschafter Hermann Bausinger beeinflusste mit seinem Buch „Volkskunde, von der Altertumsforschung zur Kulturanalyse“ das Fach in hohem Masse. In Zürich gab mein Professor, Arnold Niederer, dieselbe Richtung vor und animierte seine Studenten, sich mit Dingen zu befassen, die dem ungeübten Auge normalerweise verborgen bleiben. Ich zum Beispiel schrieb eine Abschlussarbeit über „Typische Verhaltensweisen von Benützern eines Grossstadtbahnhofs“. Inspiration holte ich mir dabei zum Beispiel bei den amüsanten und gleichermassen gescheiten Büchern von Ervin Goffman, dem genialen Sozialanthropologen, oder bei Norbert Elias mit seinem „Prozess der Zivilisation“.

                  Der Begriff des „Alltags“ als Basis dessen, was darin als ausserordentlich gilt, erhellte unser Bewusstsein. Plötzlich war das Alltägliche im Brennpunkt unseres Interessens, wogegen das Aussergewöhnliche nur davon ablenkte. Also rückten wir das Alltägliche ins Zentrum, und es war nur logisch, dass bald einmal die Idee aufkam, unter dem Titel „Der Alltag“ eine Zeitschrift zu gründen, deren Untertitel „Sensationen des Gewöhnlichen“ hiess. Die Sensationen sollten dabei aussen vor bleiben, das Gewöhnliche hingegen so sensationell und ausserordentlich wie möglich dargestellt werden.

Der Gründung dieser Zeitschrift vorausgegangen waren Talkshows mit Menschen wie du und ich. Wir sprachen vor Publikum mit Kioskfrauen, Buchhaltern und anderen „gewöhnlichen“ Menschen, verfertigten daraus ellenlange Gesprächsprotokolle und veröffentlichten diese in unserer neugegründeten Zeitschrift „Der Alltag“. Dass dies geht, hatten wir damals von Andy Warhol und seiner sensationellen Zeitschrift „Interview“ abgeschaut. Als Journalist, der ich damals auch war, interessierte mich das Experiment, mit „No-News“ Aufmerksamkeit zu erregen. Wie musste ein Beitrag formuliert und gestaltet sein, der vom Thema her grundsätzlich als langweilig gilt? Das interessierte mich.

Dem „Alltag“ war unter intellektuellen Feinschmeckerkreisen ein gewisser Erfolg beschieden. Nicht ausreichend, um davon leben zu können, aber doch so, um eine gewisse Aufmerksamkeit zu erzeugen, auch bei Lucius Burckhardt, der mich mit unserem Thema einmal zu einer Werkbundtagung nach Deutschland einlud. Kollege Walter Keller, der Mitbegründer der Zeitschrift, und ich bekamen durch unsere Tätigkeit einen gewissen Namen, der zu weiteren Aktivitäten anstachelte. Und jetzt komme ich zum Thema, zu meinen Führungen in Schwamendingen.

Schwamendingen ist der zwölfte, der letzte Stadtkreis von Zürich. In den Augen der restlichen Stadt galt er zu jener Zeit als extrem unattraktiv. Ich stiess bei meinen Freunden stets auf Unverständnis, wenn ich ihnen sagte, ich würde in Schwamendingen wohnen. Auch unsere Büros befanden sich in Schwamendingen. In der Tat fragte ich mich zu Anfang selbst, wie die Leute hier überhaupt wohnen können und ob sie sich dabei auch glücklich fühlen. Je mehr ich dieser Frage aber nachhing, umso mehr gewann das Quartier an Profil und Struktur und erwies sich als ideales Studienobjekt für Alltagsforschung.

An Schwamendingen lastete ein Stigma, was die Ausgangslage für meine Führungen noch reizvoller machte. Dieser Stadtteil wurde auf der grünen Wiese kurz nach dem 2. Weltkrieg und in den 50er Jahren erbaut. Der Anteil an Genossenschaftssiedlungen war sehr hoch, der höchste in der ganzen Stadt. Wie Sie wissen, geniessen Genossenschaftsbauten gewisse soziale Vorteile, zum Beispiel den, dass die Mieten dort ans Einkommen der bewohnenden Genossenschafter gekoppelt sind. Wer wenig verdiente, hauste relativ günstig. Dahinter steckte eine Finanzierung mit sozialem Geld, also Geld, das nicht aus Spekulationszwecken bereitgestellt wird und sich den Schwankungen der Finanzmärkte grossteils entzieht. Der ans Einkommen angepasste Mietpreis allerdings hatte zur Folge, dass jemand, der durch beruflichen Aufstieg mehr Geld in der Lohntüte hatte, plötzlich auch mehr für dieselbe Wohnung zu bezahlen hatte, eine Wohnung zudem, die qualitativ nicht sehr hohe Standards aufwies. Die Wände waren ringhörig, die Nachbarn konnten ohne dabei die Ohren spitzen zu müssen lauschen, wenn gestritten wurde oder wenn jemand aufs Klo kacken ging. So begannen die Menschen mit besser gefüllten Lohntüten sich nach besserem Wohnraum in angesagterer Umgebung umzusehen. Zurück aber blieben diejenigen mit kleinem Lohn, Arbeiter halt, Zugezogene, Migranten. Über die Jahre prägten sie so immer stärker das Bild dieses Quartiers. Kleinbürgerlich, langweilig, eng, konservativ. Und war der Ruf erst einmal ruiniert, so wucherten Gerüchte, die Kriminalität sei dort höher als anderswo, was statistisch gar nicht nachweisbar war. Die Kinder von Schwamendingen galten als ungezogen. Und in der Tat gab es in Schwamendingen eine wesentlich geringere Übertrittsquote an höhere Schulen wie zum Beispiel ans Gymnasium. So bekam Schwamendingen den Stempel einer unattraktiven Zone, eines Niemandlandes.

Und noch etwas: in Schwamendingen wurde fast ausschliesslich gewohnt. Rund 30.000 Einwohner lebten damals in Schwamendingen, Arbeitsplätze und Kleingewerbe gab es kaum.. Es gab auch kaum Gewerbe im Quartier, kaum Arbeitsplätze, es war ein typisches Pendlerquartier mit vielen grünen Witwen und Kleinkindern tagsüber. Abends kam dann der berufstätige Teil der Familie mit Tram und Bus nach Hause und setzte sich vor den Fernseher.  Das war es dann. Wenn das nicht Alltag ist.

Vor diesem Hintergrund und mit der Mission, Alltag sichtbar zu machen, begann ich 1983, Führungen durch dieses Niemandsland zu organisieren. Sie sollten mir in den Sommermonaten während mehrerer Jahre ein gewisses Grundeinkommen ermöglichen.    

                  Wer wurde angesprochen, wer biss an und liess sich zu einer Führung motivieren?

è Zunächst Menschen, die mich von der Zeitschrift „Der Alltag“ her schon kannten. Für sie war es eine gewisse logische Fortentwicklung der Idee, Alltag sichtbar zu machen. Als sich um diese Führungen der Ruf verbreitete, sie seien ungewöhnlich und attraktiv, gab es einen immer grösseren Interessenkreis. So kamen jeden Samstag 20-30 Neugierige zusammen, um in Schwamendingen einen Nachmittag zu verbringen. 

          Welche Erwartungen waren damit verbunden?

è Neugier zu erfahren, was spannend sein könnte an diesem langweiligen Quartier, interessiert, zu erfahren, ob Schwamendingen entgegen des weitverbreiteten Vorurteils doch etwas "hergeben" könnte. Wirft das Gewöhnliche einen gewissen Mehrwert an Welterfahrung ab? Nicht ausser Acht zu lassen war auch das Selbstbild der Teilnehmenden: sich selbst nämlich für originell zu halten und deshalb etwas Ungewöhnliches zu machen, sich selbst also einer ausserordentlichen Erfahrung auszusetzen.  

Wie sah so eine Führung aus?

è Besammlung in Oerlikon. Verteilen der Fahrscheine für die Benützung des öffentlichen Verkehrs.

o   Ca. 1 Stunde gemeinsame Wanderung durch Schwamendingen

o   Besuch einer Bäckerei oder einer Metzgerei, Einkauf eines Gastgeschenkes

o   Aufteilung in Kleingruppen, Besuch von Gastgeberfamilien, die ich durch Aufrufe rekrutieren konnte. Tee, Kaffee oder Bier dortselbst. Auflösung dort nach Bedarf.

Merkmale der Führung:

è Die Gruppe konnte entscheiden, durch welche Strassen die Führung gehen soll. Betonen des Gewöhnlichen

è Innen vs. Aussen. Was für einen Besucher als Einerlei empfunden wurde, hatte für die Bewohner sehr unterschiedliche Strukturen:

o   Gerüche in den Treppenhäusern

o   Die Persönlichkeit der jeweiligen Hausabwarte

o   Ringhörigkeit der Häuser, Strategien dagegen

o   Ferienverhalten

o   Die persönlichen Erlebnisse und Verhältnisse zur Nachbarschaft

o   Bei den Jugendlichen der erste Kuss (emotionale Aufladung des „Tatorts“) 

o   Fluchtwege der Jungen (ab ins Shopping Center nach Wallisellen)

o   Versteck für Auswärtige (diskrete Prostitution im Niemandsland)

o   Auch dieses Quartier verfügt über eine nennenswerte Geschichte

§  Landwirtschaft, Brachland;

§  Im Winter: Eisgewinnung;

§  Melioration/Begradigung der Glatt;

§  Erstes Bundesgerichtsurteil über die Besitzverhältnisse im Wald: Grenzziehung entlang der Streitholzstrasse;

§  Fuhrwerkerei

§  Schüler mussten früher im Winter das Holz für das Heizen des Ofens im Bosshard-Schulhaus selbst mitbringen;

§  Armut der Bauern führte zu Arbeit in der Maschinenfabrik in Oerlikon drüben;

§  Fuhrwerkerei;

§  Eingemeindung 1934. Aufgabe der politischen Selbständigkeit, Identifizierung des Gebiets als Nutzungsraum für Wohnbauten.

è Kritik

o   Manche Beobachter störten sich an dieser Art der Zurschaustellung eines Quartiers und der Bewohnerinnen und Bewohner. Das sei wie ein Besuch im Zoo.

o   Meine Beobachtung neigte zum Gegenteil: Das Selbstdarstellungsbedürfnis der Gastgeber-Familien war immens, die Freude, wahrgenommen zu werden im eigenen Quartier, führte dazu, dass sie ihre Besuche gar nicht mehr gehen lassen wollten. Sie zeigten ihnen Lichtbilder ihrer letzten Ferienreise und führten, wo vorhanden, die Modelleisenbahnanlage im Keller vor.  

So, und jetzt meine Damen und Herren, liegt es an Ihnen zu beurteilen, ob diese Schwamendinger Führungen zur Promenadologie gezählt werden können oder nicht.  Ich danke für die Aufmerksamkeit.

[Die Reaktion der Zuhörerschaft fiel überraschend positiv aus.]

 

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©Nikolaus Wyss
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Zu den Burckhardts noch dies:
 
 

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Freitag, 13. Juni 2025

Bologna! - Bologna? - Bologna...


Stadtbesichtigung mit Erinnerungen an die Bologna-Reform

Erster Tag

Ankunft Bologna. Nach rasanter Zugsfahrt im Frecciarossa 9641 und fast pünktlicher Ankunft im düsteren Bahnhof von Bologna fuhren wir mit dem freundlich chauffierten Taxi (der Fahrer fuhr dasselbe Modell, wie ich eines in Bogotá habe: einen Kia Niro mit Hybridantrieb nämlich. Genug Stoff, sich auf dem Weg über die guten und weniger guten Eigenschaften dieses Fahrzeugtyps zu unterhalten…) stracks zu unserer vorgebuchten Bleibe an der Via Santa Caterina 69 im Viertel Zaragoza. Alessandro, ein gesetzter Herr, der uns dort empfing, fragte sofort, wieso wir ganze 11 Tage hierbleiben wollen, und ich antwortete ihm, ich sei zum Abbau meines Bologna-Traumas hierhergekommen. Natürlich verstand er mich nicht auf Anhieb, und ich erklärte ihm darauf, ich hätte an unserer Hochschule die Bologna-Reform durchsetzen müssen und dabei einige Blessuren erlitten. Bologna begleitete mich damals fast täglich und bekam durch den Widerstrand unseres Lehrkörpers einen ziemlich schlechten Ruf. Das fand ich gegenüber der Stadt etwas unfair, und ich entschloss mich, sie unbesehen ihres geschädigten Images in der Bildungslandschaft einmal persönlich kennenzulernen.

Hier nun sind wir also. Die paar Einkäufe für die kommenden Frühstücke waren schnell getätigt (Eier, Schinken, Käse, Milch, Butter, Brot, Konfitüre und ein paar Früchte), und müde, wie wir waren, entschlossen wir uns, bald schon in nächster Nachbarschaft eine unscheinbare Trattoria aufzusuchen, welche Dank unseres Hungers durchaus attraktiv schien. Sie hiess Amadeo. Wir waren die ersten dort, denn vor 20 Uhr wird in Bologna kaum diniert, wie wir feststellten konnten, denn eine Stunde später war das Lokal gut besetzt, während wir schon beim Tiramisu waren.

Normalerweise schiesst mein Begleiter von jeder Speise, die vor ihm auf dem Teller landet, ein Foto, um zu Hause berichten zu können, wie appetitlich sie ausgesehen hat. Hier aber blieb das Handy in der Tasche, denn was aufgetischt wurde, war kein Bild wert. Seltsam nur, dass wir auf unserer Reise bis dato kaum je besser gegessen haben. So unscheinbar das kalte Plättli zu Anfang und später die Lasagne bzw. die Saltimbocca, so harmonisch ausgewogen der Geschmack. Ein Wunder italienisch-schlichter Zubereitungsart, welche den paar Zutaten das notwendige Vertrauen schenkt, das sie verdienen. Ohne Firlefanz: eine Zehn auf der Skala von eins bis zehn.

Zweiter Tag

Meinen Leuten in Kolumbien, die ihre Pasta gerne flutschig-butterweich bis total verkocht essen, muss ich wohl erklären, was in Bologna al dente heisst. Ich weiss dann nicht, ob sie sich danach noch nach einem Aufenthalt hierher sehnen. Hier ist die Pasta bissfest. Selbst ich muss mich noch ein bisschen daran gewöhnen. 1-2 Minuten länger im Kochwasser würde ich ihr gerne zugestehen. Aber der Eigensinn der Emilia Romagna besteht eben darin, nicht den Gewohnheiten und Erwartungen Anderskauender zu entsprechen, sondern die Pasta so aufzutragen, dass man nachher weiss, wo man sich befindet. In Bologna eben, der Stadt mit der ältesten Universität Europas. Dort lässt man sich nicht dreinreden, was eine gute Pasta ausmacht. Schliesslich haben hier Grössen wie Umberto Eco, Paracelsus, Nicolaus Copernicus, Pier Paolo Pasolini und viele andere als Studierende oder als Gelehrte gewirkt und halbgare Pasta gegessen. Die Frage ist nur, ob sie wegen der harten Pasta oder ihr zum Trotz so gescheit und gelehrt geworden sind. Dieses Rätsel wird wohl nie endgültig gelöst werden, Tatsache aber ist, dass hier eine gewisse Solidarität herrscht, wann die Pasta al dente ist in Nicht-Übereinstimmung mit dem Rest der Welt. Oder, kommt mir grad auch noch in den Sinn: vielleicht hatten sie früher einfach zu fest Hunger und waren dementsprechend zu ungeduldig, um zu warten, bis die Pasta weich ist.

Gestern besuchten wir die Biblioteca Comunale dell‘ Archiginnasio im Zentrum der Stadt, worin diese berühmte und ehrwürdige Bildungsinstitution während über 300 Jahren ihre akademische Wirkung entfaltete (jetzt ist dort die Stadtbibliothek untergebracht). Ein besonderes Schauvergnügen war natürlich der Seziersaal, das teatro anatomico, wo man vor Studierenden, die von den Rängen aus zuschauten, auf dem Seziertisch Leichen auseinandernahm. Was mir auch sofort auffiel, waren die vielen Gedenkkacheln in den Gängen, die Muscheln gleich an den Wänden klebten und an beliebte Professorinnen und Professoren erinnerten. Laut ChatGPT war die Universität zu früheren Zeiten vom Wissensdurst der Studierenden getrieben. Diese sagten, welche Vorlesungen und Themen jetzt angesagt sind, sie wählten zum Teil auch ihre Lehrmeister selbst aus. Und zum Dank für die gute Lehr- und Forschungstätigkeit klebten sie dann diese Erinnerungsmuscheln an die Wand und begründeten auch, wieso ihnen der eine oder die andere besonders gefiel. Die Worte „brillant“, „wortgewaltig“, „eindrücklich“ kamen zur Begründung oft vor. Der Ehrgeiz der Professoren bestand wohl darin, mit einer solchen Gedenkmuschel verewigt zu werden und gaben entsprechend Gas. Heute hingegen wird Qualitätsmanagement betrieben, jeder Kurs wird in einem Rating-Verfahren beurteilt (auf einer Skala von sagen wir 1-10 oder 1-6), kein Gelehrter schafft es heute auf eine Kachel. Darüber aber später, dann, wenn ich mich an meinem Bologna-Reform-Trauma abarbeite. Zuerst muss ich mich an die bissfesten Taglatelle gewöhnen.

Dritter Tag

Es dürfte anfangs der Nullerjahre gewesen sein, als die Bologna-Reformwelle bis nach Luzern schwappte. Wir waren damals schon vollauf damit beschäftigt, unsere Kunstschule das erste Mal als Hochschule akkreditieren zu lassen mit Fremd- und Selbstevaluation. Wir lasen entsprechende Dokumente und nahmen auch an Weiterbildungsveranstaltungen teil, um dem Wandel gewachsen zu sein, ja, darin so gut wie möglich abzuschneiden. Es gab regelmässig Versammlungen mit der ganzen Belegschaft. Es kam auch eine Menge Trauerarbeit auf uns zu, denn in Zukunft sollte nicht mehr nur die Begabung über die Aufnahme der Studierenden entscheiden, es brauchte zusätzlich auch noch den Nachweis eines Matur- oder Berufsmaturabschlusses und dazu ein Jahr Berufspraxis. Dazu muss man wissen, dass viele Lehrerinnen und Lehrer an unserer Schule selbst nicht über die entsprechenden Qualifikationen verfügten, sondern oft seit Jahrzehnten «sur dossier» ihre Lehrtätigkeit verrichteten und jetzt plötzlich vor Studierenden stehen mussten, welche einen wesentlich grösseren Schulsack mitbrachten, als sie selber ihr Lebtag mit sich trugen. Es gab erhebliche Zweifel, ob diese «Intellektuellen» wirklich auch über ein künstlerisch-gestalterisches Talent verfügten. Noch schlimmer: Begabte und Talentierte ohne ordentliche Schulabschlusspapiere hatten es von jetzt weg noch schwerer, bei uns unterzukommen. Es gab für sie zwar die Ausnahmeregelung „sur dossier“, das allerdings das Gesamtsystem der Hochschulanforderungen nicht durcheinanderbringen durfte. Wir betraten also auf breitester Front Neuland und lösten entsprechende Verunsicherung aus.

Und inmitten dieses Change-Prozesses, wie man sowas heutzutage nennt, kündigte sich das Bologna-System an mit seiner Forderung, die Studiengänge und -abschlüsse international vergleichbar zu machen, damit reisefreudigen Studierenden zeitverlustlos Austauschsemester ermöglicht werden konnten. Mit dem Erwerb von Credit-Punkten sollten die Studienleistungen pro Semester sichtbar werden.

Es gab Tage, an denen ich mich etwas überfordert fühlte. Nicht dass ich die Absicht des Bologna-Systems nicht verstanden hätte. Es fehlte mir und meinen Mitstreitern aber zuweilen an der Überzeugung und am Glauben, ob Bologna für die Künste wirklich das Gelbe vom Ei sei. Die Modularisierung der Studiengänge in berechenbare Einheiten setzt einen Typus von Studierenden voraus, der mit sich so etwas auch machen lässt. Dabei hatten wir doch besonders Freude an Studis, die sich eben nicht den curricularen Vorgaben entlang zum Bachelor und Master hangelten, sondern an solchen, die, getrieben von Eigensinn und Hang zum Besonderen, willentlich von unseren Lehrangeboten abwichen und ihren eigenen Weg suchten.

Es muss an einem dieser Tage gewesen sein, an welchem ich wieder einmal mit zwei Seelen in der Brust meine Arbeit versah. Wir hatten zu dieser Zeit den Ausnahmeprofessor Lucius Burckhardt von der Gesamthochschule Kassel für ein Referat zu Gast (eines seiner Bücher trägt den Titel «Design ist unsichtbar»), und beim gemeinsamen Nachtessen, zusammen mit seiner Gattin Annemarie, klönte ich den beiden vermutlich etwas von der Schwierigkeit ins Gilet, die uns alle hier in Luzern mit dieser Bologna-Reform umtrieb. Ich war offiziell Vollstrecker von Vorgaben von ganz oben, gleichzeitig aber Sympathisant für jede Art von Anarchie an unserer Schule. Burckhardt hörte mir eine Weile zu und meinte dann trocken, er würde am liebsten einer Hochschule vorstehen, bei welcher zu Beginn des Studiums schon mal alle notwendigen Diplome und Studienabschlüsse ausgehändigt würden. «Und dann würden diejenigen, die noch mochten, mit der Arbeit beginnen. Ich glaube, eine solche freie Hochschule stünde an Produktion von Wissen und Lehrerfolgen besser da als jede durchsystematisierte Hochschule.»

Natürlich waren solche Überlegungen zur Lösung unserer Probleme nicht geeignet. Aber irgendwo löste Burckhardts Konzept bei mir einen gewissen Überdruck, nämlich dafür verantwortlich sein zu müssen, was aus einem Studierenden einmal werden wird. Angebote ja, doch die Lernbiografie jedes einzelnen ist immer noch wichtiger als ein verordneter Studiengang. Ich erinnerte mich dabei an mein eigenes Studium Jahrzehnte zuvor. Am meisten lernte ich in Kneipen und auf Reisen, im Kontakt mit interessanten Menschen, auch mit solchen, die nicht meine Wellenlänge hatten. In diesem merkwürdigen biografischen Gemisch wurde ich zu dem, was ich noch heute bin, und auf diesem Weg war ich auch mit gespaltenem Herzen fast zwölf Jahre Rektor einer Kunsthochschule.

So viel für heute aus Bologna. Es ist Pfingstsonntag und heiss. Die Abwaschmaschine läuft. Um das Netz nicht zu überlasten, haben wir während dieses Vorgangs die Klimaanlage abgeschaltet. Bald geht es zu einem Abendspaziergang mit dem frisch erworbenen Heiligen Geist über uns.

Professor Burckhardt übrigens wäre dieses Jahr 100 geworden. Ende Juni gibt es für ihn in Kassel eine Convention, organisiert von einem seiner Schüler, Prof. Martin Schmitz. Auch ich stehe im Programm und werde über meine Schwamendinger Führungen sprechen, die als leuchtendes Beispiel Aufnahme in die Spaziergangswissenschaften, der Promenadologie, gefunden hat. Auch so eine Idee von Burckhardt.

Die übrigen Tage

Gesagt ist gesagt. Getan ist getan. Ich bin nach Bologna gereist, um diese Stadt von meinen Erfahrungen mit der Bologna-Reform zu lösen. Ich glaube, mir ist das gelungen. Ich habe eine Stadt vorgefunden, für welche die Bologna-Reform nicht mehr als ein Vogelschiss ist. So werden die Verhältnisse wieder etwas zurechtgerückt. Hier haben die Etrusker und die Kelten schon gewirkt, und alles weitere, was später mit der Geschichte Italiens irgendwie im Zusammenhang steht, hat hier seinen Niederschlag gefunden. Ein Auf und Ab von Generationen, Völkerschaften, Herrschaften, Einflüssen, Kulturen, Kriegen und Hoffnungen, schön, klassisch und auch etwas langweilig aneinandergereiht im Museo Civico Archeologico di Bologna. Vielleicht gibt es hier dereinst auch eine kleine Sektion zur Bologna-Reform mit einem Gruppenfoto der Kultusminister Europas...

Die Bologna-Reform wurde ja nicht mit den Erfahrungen und Bedingungen eines künstlerischen Studiums generiert, sondern für Fächer wie Betriebswirtschaft und Technik. Die Tragik der Bologna-Reform liegt wohl eher in den Verrenkungen der Kunstausbildungen, sich diesem System angepasst haben zu müssen, und in der Einsicht, dass die Künste es verpasst haben, bei der Bologna-Reform eine signifikante Rolle zu spielen. Gleichwohl sind mit der Bologna-Reform seither schon Kohorten von MusikerInnen, DesignerInnen, Cineasten, GrafikerInnen, KünstlerInnen und TänzerInnen auf den freien Markt entlassen worden, wo sie sich, so beobachte ich, ebensogut metzgen wie Generationen vor ihnen.

Ich habe nur die Anfangszeiten der Bologna-Reform miterlebt, die in unseren Disziplinen eher als Verlust empfunden wurde. Und ich erlebte mich in meiner Position als Rektor in der zwiespältigen Lage, die Bologna-Reform als Chance preisen zu müssen, als Herausforderung, sich aus der Komfortzone herauszubegeben und neue Erfahrungen zu machen, so wie unsere Lehrkräfte die Studierenden seit je schon angetrieben haben, ihre eigene Komfortzone zu verlassen. Jetzt traf es einfach das Fach als ganzes, eine ganze Institution.   

Im fraglichen archäologischen Museum gibt es übrigens zur Zeit eine Spezialausstellung zu Che Guevara. Der sah ja sowas von gut aus mit seinen 21 Jahren, als er als Medizinstudent, zusammen mit seinem Freund Alberto Granado auf einem Norton 18 Motorrad, genannt Poderosa II, durch Lateinamerika knatterte und sein Auge für schlimme soziale, revolutionsträchtige Zustände schärfte. Reich dokumentiert und mit ausserordentlich gekonntem Einsatz von neuen und interaktiven Medien wird hier das Bild eines werdenden und schliesslich an den real existierenden Verhätnissen gescheiterten Revolutionärs gezeichnet, eines Comandante, der alles auf einmal und alles zentral kontrolliert haben wollte, und dessen Vorbild Stalin war. Che vertrat die Idee eines umfassenden und rettenden kommunistischen Systems, und man sei mir bitte nicht böse, als mir irgendwann beim Ausstellungsbesuch die Bologna-Reform in den Sinn kam, die alle Studierenden glücklich zu machen versprach, weil sie ganz Europa als Bildungsspielwiese verstanden haben wollte, ungeachtet den Eigenheiten, die jede grosse Bildungsinstitution aufweist und sie dafür auch speziell macht.

Gleichentags stattete ich auch dem Museo per laMemoria di Ustica einen Besuch ab. Dieses umfasst eine Halle, in welcher die im Meer in der Nähe der Insel Ustica aufgefundenen Flugzeugteile der am 27. Juni 1980 abgestürzten DC-9 der Fluggesellschaft Itavia wieder halbwegs zu einem Flugzeugwrack zusammengesetzt worden sind. Die Tragödie des Unfalls mit 81 Passagieren, davon 13 Kinder und vier Besatzungsmitglieder, besteht nicht zuletzt auch darin, als über die Ursachen des Absturzes bis heute Unklarheit herrscht. Politiker und Armee sperrten sich gegen jede Untersuchung, die darauf abzielte, einen Raketenbeschuss nachzuweisen. Nach Bologna, wo die Unglücksmaschine mit Destination Palermo damals startete, ist also an ihrer Stelle ein Denkmal zurückgekehrt, künstlerisch-gestalterisch verfeinert und schlicht inszeniert von Christian Boltanski. – Mich hat diese Installation sehr beeindruckt. Für jeden Verunglückten glimmt jetzt über dem Wrack eine Lampe, einmal stärker, einmal schwächer, und in Kisten neben dem Wrack, den neugierigen Blicken des Besuchers entzogen, werden die gefundenen Habseligkeiten der verunglückten Passagieren aufbewahrt.


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Sonntag, 8. Juni 2025

Stägeli uuf, Stägeli ab, juhee (Tagebuch 14)

7. März 2025
 
Laure Wyss, Redaktorin beim Tages-Anzeiger Magazin   
 
Gut gemeint und knapp daneben. Vor lauter feministischer Begeisterung über ihren Fund, die journalistischen Verdienste meiner Mutter etwas beleuchten zu können, küren die Gesprächsteilnehmerinnen dieses durchaus hörenswerten Podcasts Laure Wyss 23 Jahre nach ihrem Tod zur ersten CHEF-Redaktorin des Tages-Anzeiger Magazin, was durchaus nicht der Fall war. Ja, sie verdiente signifikant weniger als ihre männlichen Kollegen. Ich behaupte sogar, das Verdienst meiner Mutter wird dadurch eher noch grösser. Aus der Position eines „normalen“ Redaktionsmitglieds derart Einfluss auf ein Blatt auszuüben, wie sie es tat, hebt das Durchsetzungsvermögen und die Persönlichkeit dieser Frau eher noch mehr hervor. Doch das ist eben ein anderes Narrativ als dasjenige einer vermeintlichen Chefredaktorin, die Kraft ihres Amtes hätte bestimmen können, was im Blatt erscheint.
Den obigen Text veröffentlichte ich mit Link auf den Podcast auf meiner facebook-Timeline, was viele Reaktionen hervorrief. Ich wurde aufmerksam gemacht, dass auf Wikipedia stehe, dass Laure Wyss die Redaktion des TAM geleitet habe, was ich dann so beantwortet habe:
"Ich werde grad aufmerksam gemacht, dass Wikipedia schreibt, dass Laure Wyss das Magazin geleitet habe. Leider ist diese Bemerkung nicht ganz zutreffend. Der erste Chefredaktor des Magazins hiess Peter Frey. Er gründete und leitete zusammen mit dem Team, dem auch Laure Wyss angehörte, das Magazin des Tages-Anzeigers. Es spricht für Peter Frey und sein Team, dass sie feministische Standpunkte förderten und in der Person von Laure Wyss die entsprechende Repräsentantin hatten. Damals, scheint mir, war die Organisationsform dieser Wochenendbeilage wenig hierarchisch geprägt und unter dem Einfluss der 68er Bewegung mit kollektiver Verantwortung versehen. In diesem Sinn war der CHEF-Redaktor nicht Chef sondern eher Moderator und der Verbindungsmann zur oberen Hierarchiestufe. Wie das heute ist, kann ich nicht sagen, ich habe mich 1991 vom Journalismus verabschiedet (wurde als Mitarbeiter dieses Blattes von 1998-1991 vom damaligen CHEF-Redaktor des Magazins, René Bortolani, fristlos gefeuert), lese hier aber in Bogotá noch unregelmässig die online-Ausgabe des Tages-Anzeigers."
 
27. April 2025

 Schönheits- und Anpassungschirurgie ist hier in Kolumbien ein blühendes Geschäft. Veränderungswillige kommen aus ganz Lateinamerika hierher, um ihre schlaffen Brüste, schmalen Penisse und freudlosen Hintern aufzupimpen - alles muss anders aussehen als es ist. In meiner Umgebung haben einige schon ihre Nasen korrigiert, andere haben es noch vor. Ich fühle mich deshalb aufgefordert zu überlegen, was ich alternativ mit meiner real existierenden Nase noch alles anstellen könnte. Derzeit übe ich einige Nasenformen. Heute zum Beispiel den Pippi Langstrumpf-Stil. Noch fehlen mir die Sommersprossen dazu. Doch auch das ist hier kein Problem...
 
7. Mai 2025

Seit heute kann man mir sogar Briefe schreiben, die nicht in den Büschen des Vorgartens landen. Maestro Ricardo Cruz konstruierte und montierte das schmucke Briefkästli. Doch nach wie vor muss man mit einer Zustellzeit von 3-4 Monaten rechnen…. Nichts für Abstimmungsunterlagen!
 
24. Mai 2025
Die Suppenküche-Mannschaft v.l.n.r. Monika Zürcher, ich, Mike Lauber, Nic Hess, Gioia Kohlbacher, Oliver Buhl, Christian Fuster. Bild: Dominik Landwehr (auch zur Suppenmannschaft gehörig) 
 
Ein ausserordentlich vergnüglicher Samstag war unser Suppenanlass in der Helferei an der Zürcher Kirchgasse 13, mit welchem wir SpenderInnen und Freunde von Sancocho-Lab, unserer Suppenküche in Bogotá, danken wollten. Eine grossartige Küchenbrigade kochte für 70 Personen eine schmackhafte Suppe, welche zum Ende des Anlasses rübisundstübis aufgegessen war. Dazu gab es gratis Brot, Wein oder Bier. Und wir nahmen dabei neue Spenden in der Höhe von Fr. 5000.- ein. Wunderbar. Alle waren der Meinung, auch im kommenden Jahr einen solchen Suppentag veranstalten zu müssen. Grossartig auch die HelferInnen der Helferei, die unser Vorhaben in allen Teilen unterstützt haben. Allen ein grosses Dankeschön.
 
26. Mai 2025
Mit meinem Freund Hans-Martin Bossert unterwegs 
 
Wir haben für diesen Montag abgemacht. Ich war Hans-Martin noch ein Dankeschön schuldig für das prächtige Fest zu meinem 75. Geburtstag in der Schwamendinger Ziegelhütte vom vergangenen Jahr, das er mit Umsicht und grossem Einsatz zu einem ausserordentlichen Anlass werden liess. Wir reservierten uns den ganzen Nachmittag bis in den Abend hinein und beschlossen, mit einem Besuch des Grabs meiner Mutter zu beginnen, um nachher von der Rehalp bis zum Küsnachter Tobel zu spazieren und alles zu thematisieren, was beste Freunde so austauschen.
Wir bekundeten Mühe, das Ehrengrab von Laure Wyss zu finden. Mir fiel auf, dass der Grabstein seinen grünlichen Glanz verloren hatte. Auch lagen, im Gegensatz zu früher, keine Steinchen mehr darauf. Doch dann, als wir es doch noch fanden, schlug der Musiker Hans-Martin vor, ihr ein Lied zu singen. Da kam mir in den Sinn, dass sie für das Appenzeller Landsgemeindelied immer eine besondere Schwäche zeigte. Ihr gefielen die getragenen Stimmen eines Männerchors, und der Text simpler und von Herzen kommender Frömmigkeit entsprach ihrem Empfinden für Erhabenes, vor welchem man sich zu Recht hinsinkt: "Alles Leben strömt aus Dir..."     
Hans-Martin zückte für den Text sein Handy und wir hoben zum Singen an, so dass die ganze Vogelschar in den Bäumen aufhörte zu zwitschern und sich umschaute, um zu sehen, was da die alten Herren von sich gaben. Unser Gesang hörte sich vermutlich schrecklich an, doch irgendwie passte die Aktion, und glücklich verliessen wir anschliessend den Tatort, um die Wanderung anzugehen. 
Zurück vom Ausflug seeaufwärts, landeten wir am Schluss unserer freundschaftlichen Begegnung im Restaurant Italia, wo wir hervorragend speisten.  
  
 
29. Mai 2025
zZüri. Damals, vor über 50 Jahren, verdiente ich mein Geld als Kellner in der Gans vorne am Central. Nach der Arbeit ging ich spätabends regelmäßig ins Castel-Pup zum Abtanzen. (Siehe auch hier... ). Irgendwann Jahrzehnte später erinnerte sich die Kulturabteilung der Stadt Zürich ans Café Voltaire, das dort in den 20er Jahren mit seinen Dadaisten Urstände feierte und transformierte das Dancing in einen Kulturort. Da war ich aber schon längst über alle Berge. Und jetzt, auf meinem nostalgischen Trip durch die Altstadt, suche ich vergebens nach einer Tafel vor dem Haus, die besagt, dass sich hier Nikolaus Wyss zwischen 1973 und 1976 die Beine in den Bauch getanzt hat…
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