Mittwoch, 1. November 2023

Stägeli uuf, Stägeli ab, juhee (Tagebuch 8)

 16. Juli 2024

    Im Averstal: Abgestiegen und übernachtet in der Walserstuba in Avers-Cröt, wo Chefkoch Simon und seine kolumbianische Partnerin Estefania wirten. Er war in Kolumbien ein bekannter Fernsehkoch und arbeitete während 27 Jahren an den besten Adressen des Landes. Jetzt macht er die Walserstuba Avers zur besten Adresse des Tales. Am meisten beeindruckt hat mich eine simple Vanille-Eiscrème, die mit Zitronenolivenöl übergossen und mit etwas fleur de sel verfeinert wird. Ein Traum. - Für Heimweh-Kolumbianer wird an dieser Wegbiegung auch kolumbianisches Bier ausgeschenkt, und, wer wott, kann auch Empanadas und andere kolumbianische Köstlichkeiten bestellen. Ich hielt mich aber an Leberli vom Angus-Rind (gestern) und an ein hervorragend gewürztes Schweinskotelett mit Polenta (heute). Am Haus flattert neben einer Schweizer- und einer Bündnerflagge auch eine kolumbianische. 

    Bin etwas müde vom Ausflug entlang des Murmeltier-Lehrpfades und später talabwärts auf der alten Averserstrasse, einem landschaftlich unerhört schönen Weg über pitoreske Steinbrücken und durch lauschige Arvenwäldchen. Beeinträchtig wurde der einsame Wandergenuss nur durch meine kürzlich gemachte Erfahrung, sinnlos zu stolpern und zu stürzen. Deshalb schenkte ich meine ganze Aufmerksamkeit den nächsten Schritten und schaute genau, wohin ich trete. Damit nicht genug. Plötzlich bekam ich in dieser Abgeschiedenheit Angst vor Bären. Was müsste ich unternehmen, wenn mir plötzlich so ein Kraftpaket entgegenkäme? - Ich hielt in der Folge Ausschau nach einem grossen Stecken am Wegrand. Doch dort lag nur morsches Fallholz. Ich übte schon mal, mich aufzuplustern und grunzte vor mich hin. Das musste ein seltsamer Anblick gewesen sein. Fast wäre ich hingefallen...

September (1) 2023

     Meine letzten Wochen waren etwas anstrengend, denn es zeigte sich, dass ich jetzt doch noch den kolumbianischen Führerschein machen muss. Und das nach 55jähriger unfallfreier Fahrpraxis. So ging ich brav 35 Stunden in die Theorie und machte die seltsame Erfahrung, dass hier die Gesetzgebung durchaus streng ist, aber dass sich im real existierenden Strassenverkehr kein Schwein daran hält. Das ist für einen Fahrschüler etwas stressig, weil er in zwei Welten zurechtkommen muss, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben (wollen). Auch seltsam ist, dass man hier die Höhe der Bussgelder auswendiglernen muss (z.B. Fahren ohne Führerschein: 8 Tagessätze des Mindestlohnes; Geschwindigkeitsübertretung: 15 Tagessätze; Verhinderung der freien Fahrt von Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge: 30 Tagessätze; Fahren im besoffenen Zustand: 90 Tagessätze; bei vierfacher Wiederholung 450 Tagesätze...)

    Ich warf im Kurs ein, dass die Polizei doch schon wisse, was bei einem Vergehen zu verlangen sei, worauf alle lachten. Denn es zeigt sich, dass die Polizei hier nicht so sehr darauf aus ist, Bussen zu verteilen, sondern Schmiergelder einzukassieren, um keine Busse ausrichten zu müssen, von denen sie mit ihrem Minimallohn ausser administrativem Aufwand nichts haben. Wahrscheinlich muss man hier die Höhe des Bussgeldes gerade deshalb wissen, um in etwa abschätzen zu können, wie hoch man beim Schmieren gehen muss, um keine Busse entrichten zu müssen, nämlich ganz wenig unter dem möglichen Bussgeld...

    Nun gut, ich war gestern ziemlich nervös, als es um die Prüfung meines angelernten Wissens ging. 40 Fragen vor dem Computer waren zu beantworten. Manche Fachausdrücke auf Spanisch kannte ich nicht und musste darum auf das Übersetzungs-App meines Handys zurückgreifen. Gottseidank klappte es. Ich beantwortete 94 Prozent der Fragen richtig, habe also die Prüfung bestanden. An meiner Erschöpfung am Nachmittag merkte ich aber, dass mich die Angelegenheit doch ziemlich gestresst hatte. In ein paar Tagen muss ich mich jetzt noch hinter das Steuer eines Autos setzen und denen zeigen, dass ich eines Führerscheins würdig bin. Dort werde ich dann Regeln anwenden müssen, die in der Theorie nie zur Sprache gekommen sind... 

Nachtrag: mittlerweile habe ich die praktische Prüfung auch bestanden und bin stolzer Besitzer eines kolumbianischen Führscheins. 

September (2) 2023

    Was mich heute daran interessiert, ist die Fallhöhe. Da war ich also 1996 "Botschafter von Schwamendingen" aufgrund meines "hervorragenden Einsatzes" zu dessen kultureller und gesellschaftlicher Belebung. - Auch wenn die Amtszeit schon vor 26 Jahren zuende gegangen ist, hat mich offenbar diese Auszeichnung bis nach Kolumbien begleitet, wo ich sie kürzlich in einer vor sich hinmodernden Bananenschachtel wieder entdeckt habe. Und ich frage mich aus diesem Anlass, was könnte ich alles als Ex-Botschafter Schwamendingens hier in Bogotá zu Ehren meines früheren Wohnquartiers ausrichten? Eine Schwamendinger Botschaft errichten? Den Schwamendinger Opernchor mit kolumbianischen Zuzügern wiederaufleben lassen? Sommertheater organisieren wie weiland in der Ziegelhütte? Führungen organisieren durchs Bogotaner Niemandsland? Der Genossenschaftsbuchhandlung "Büchertreff Schwamendingen" neues Leben einhauchen? (Immerhin arbeitete ich vor 53 Jahren hier in Bogotá auch  einmal als Buchhändler in der Libreria Buchholz. Das war, bevor ich nach Schwamendingen gezogen bin - auch so eine Fallhöhe, einfach rückwärts).
    Ich glaube, die Kolumbianer hätten schon Mühe, "Schwamendingen" auszusprechen...
    Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich diese Urkunde einrahmen soll und woraus der Rahmen bestehen könnte. Aus gradlinigem Holz? Aus Aluminium (weiss, metall, farbig lackiert)? Aus einen Firlifanz-Schnitzwerk? Oder ist es an der Zeit, diese Zeit sein zu lassen? Sie der weiteren Vermodernung auszusetzen? Schwamendinge, was seisch? Wo bisch? Kennt mich dort überhaupt noch jemand?
 

10. Oktober 2023

    Korruptiönchen: Heute kam der Gasmann vorbei, denn alle fünf Jahre müssen die Anschlüsse geprüft werden. Akribisch mass er alles aus und schnüffelte mit seinem Sensor den Leitungen entlang. Dann befand er, der Boiler befände sich zu Nahe an der Wand und müsse neu gesetzt werden mit drei Zentimetern Abstand zur Mauer. Er protokollierte alles fein säuberlich und meinte zum Schluss, eigentlich müsste er in einem Monat wieder kommen, um zu schauen, ob wir die Beanstandung erledigt hätten. Dies würde nochmals denselben Betrag generieren wie heute, nämlich 70.000 Pesos. Doch er hätte einen Vorschlag. Wir könnten ihm auch eine Foto schicken vom Vollzug, dies würde genügen und ihm den Weg ersparen. Wieviel wir denn bereit wären, ihm entgegenzukommen, damit die Sache für erledigt erklärt werden könnte? 

    Gesagt, getan. Jetzt haben wir für die nächsten fünf Jahre wieder Ruhe und können frohgemut weiter unsere Longanizas braten. Auf das Foto wird er noch etwas warten müssen.

Im Oktober 2023

   Plötzlich tritt Herr Knecht ganz klar vor meine Augen, Hermann Knecht. 1974 mein erster Nachbar an der Bocklerstrasse in Schwamendingen. Auf demselben Stockwerk gegenüber. Der Mann hatte früher, soweit ich mich erinnere, auf dem Bau gearbeitet und sich dabei geschlissen. Alles tat ihm weh, sein Knie schmerzte besonders. Arthrose, sagte er knapp. Doch einen Doktor hätte er deswegen nie an sich herangelassen. Die würden alles nur schlimmer machen, meinte er und lachte dabei rauh, ohne dabei die Zigarette in seinem zahnlosen Mund zu verlieren. Er rauchte wie ein Schlot und trank sein Bier im Sechserpack.

    Herr Knecht ist mir heute präsent, als ob er gerade vorhin die Treppe hinuntergehumpelt wäre, gestützt auf einen Ellbogenstock als Gehhilfe. Noch bevor er den unteren Stock erreicht, hielt er auf dem Treppenabsatz jeweils inne und schlug mit seinem schmerzhaften Bein aus, als ob er einen Ball fortschiessen  oder einen bissigen Hund verscheuchen wollte. Dann ging er weiter und fluchte vor sich hin.  

    Herr Knecht war mir während Jahrzehnten nicht mehr präsent. Er muss wohl schon längst gestorben sein. Ich war damals, vor 50 Jahren, 25, er wohl über 60. Irgendwann wechselte er ins Pflegeheim. Seinen Auszug aber habe ich nicht mitbekommen. Wahrscheinlich war ich grad unterwegs, in Deutschland vielleicht, oder in Paris. Jetzt aber taucht er vor meinem inneren Auge wieder auf, ohne dass ich viel über ihn zu erzählen wüsste. Doch er erscheint mir, weil mein linkes Knie zu schmerzen beginnt. Ich überlege mir schon, als Gehhilfe einen Stock zu kaufen, so wie Herr Knecht einen hatte. Mit Ellenbogenstütze zur Entlastung des Beines.

    Herr Knecht bekam zuweilen Besuch von Tanja, einer unscheinbaren Frau mit Kopftuch und gebrochenem Deutsch. Sie stammte aus dem Balkan und arbeitete in einem Restaurant als Küchenhilfe. Wenn sie da war, roch es im Treppenhaus nach gerösteten Zwiebeln. Sie räumte bei Hermann etwas auf, wechselte die Bettlaken, wusch seine Wäsche und verhalf ihm vermutlich auch zu einem entspannten Stündchen. Dies hielt Herrn Knecht aber nicht davon ab, sie als "Kuh" zu bezeichnen: Gestern sei die Kuh zu Besuch gekommen, sagte er zum Beispiel, oder: die Kuh ist in den Ferien und kommt jetzt für eine Weile nicht. Schöne Schiisdräck.

    Meine eigenen Knieschmerzen rücken mich plötzlich näher zu Hermann Knecht. Mein Mitleid für seine Schmerzen damals äussert sich erst heute. Damals sah ich in ihm einfach den alten Mann, der sich nicht geschont und dafür die Quittung bekommen hatte. Und jetzt ich, der sich sein Leben lang schonte und sich körperlich nie wirklich forderte, wenn man einmal absieht von einer Velotour nach Berg-Dietikon, die mir als Grenzerfahrung in Erinnerung bleibt, jetzt ich also, der auf dem Treppenabsatz auszuschlagen beginnt und einen Moment innehalten muss, bevor er den zweiten Teil in Angriff nehmen kann. Nein, fluchen tue ich deswegen nicht, aber zum Arzt möchte ich auch nicht gehen. Macht der nicht alles noch viel schlimmer? 

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©Nikolaus Wyss 

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Mittwoch, 20. September 2023

The Lonesome Cook (Serie 2)

 12. September 

    Die heutige Kocherei des LONESOME COOK mündet in allerlei abwegige Feststellungen. Einige davon sind mir peinlich, andere sind schlicht langweilig. Um mit letzteren anzufangen: das Koch-Setting gleicht sich von Mal zu Mal. Ich improvisiere, was der Kühlschrank hergibt, und zum Schluss sieht es immer gleich aus, schmeckt immer ähnlich und ist eigentlich keiner vertieften Beschreibung wert. Gemüse, Salat, heute Pasta, und ein Anschnitt von Poulet. Beim Anschneiden des Huhns entdeckte ich nämlich, dass das Innere noch nicht ganz durchgegart war. So schnitt ich etwas am Rand ab und legte den Rest zurück in die Pfanne, wo er ein paar Minuten noch weiterschmoren durfte. Doch mit der Foto mochte ich nicht zuwarten, so wenig ich bereit war, die Pasta und das Gemüse kalt werden zu lassen. 

    Das Stückelchen Huhn auf dem Teller bringt mich nun zur Feststellung, die nicht ohne Peinlichkeit kommunizierbar ist. Dazu muss man wissen, dass der Begriff eines "pollo", eines Hähnchens also, hier in Kolumbien auch für attraktive Jungs gebraucht wird, eines Typus Mensch, der durchaus bereit ist, offenherzig sexuelle Freuden mit anderen zu teilen. Und wenn der andere schon etwas älter ist, sagt das Hähnchen auch nicht nein, dafür einen Geldschein entgegenzunehmen. Weiter muss man wissen, dass ausgerechnet heute Chefinterviewer David Karasek von Radio SRF im Rahmen des Mittagsgesprächs die beiden Historikerinnen von der Uni Zürich zum Missbrauchsreport der katholischen Kirche befragt hat, der zur Zeit die Schweiz zu Recht in helle Aufregung und Erschütterung versetzt. Doch statt in den Chor der Empörten miteinzustimmen, denke ich, in den braven Schweizer Durchschnittsfamilien findet doch ein Vielfaches dessen statt, was jetzt an sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche tröpfchenweise bekannt wird. Ist da die landesweite Empörung nicht etwas geheuchelt, weil sie ausser acht lässt, was sich hinter den Kinderzimmertüren der Familien Biedermann alles so abspielt? 

    Statt also die Empörung nachzuvollziehen, fiel mir unstatthafterweise der französische Pornoproduzent Jean Daniel Cadinot ein, der in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Videos mit attraktiven Jungs drehte, die sich einmal in einer Berghütte trafen und sich das andere Mal in einem Pfadfinderlager verlustierten. Ein Video blieb mir dabei in besonderer Erinnerung und poppte ohne meinen Willen ausgerechnet heute während der Radiosendung vor meinem geistigen Auge auf. Die Handlungen spielten nämlich in einem katholischen Konvent. Natürlich waren dabei die Priester keine alten Säcke sondern gutgebaute, junge Männer, denen man es aber wegen der Soutane erst ansah, wenn sie diese hochhoben, um den Jünglingen und Missbrauchsopfern Zugang zu ihrer Lustquelle zu gewähren. 

    Ich schäme mich natürlich dieser unkontrollierten Gedanken, und die Röte steigt mir noch mehr ins Gesicht, wenn ich mich an meinen Wunsch in der Pubertät zurückerinnere, doch in ein Internat zur Schule gehen zu dürfen mit dem unausgesprochenen Bedürfnis natürlich, dabei nächtens in den Schlafräumen allerlei Unwesen zu treiben und erotische Abenteuer zu erleben. Darob vergass und vergesse ich noch heute gerne, dass nicht alle diese Fantasien teilen mochten und mögen, und dass das, was den einen (wie mir) Sehnsucht und Lusterfüllung verhiess, den anderen zuwider, übergriffig und traumatisierend war und ist.

Und ich stehe ratlos dazwischen, wohl wissend, was mehr zu gewichten wäre. Doch statt mir in aller Deutlichkeit vorzustellen, wie übel es den Missbrauchsopfern noch heute ergehen dürfte, entschied ich mich stattdessen herzlos, das mittlerweile durchgegarte Stück Huhn aus der Bratpfanne zu fischen und es mit einem gehörigen Rest von Genuss zu essen. 

    Es gibt Momente im Leben, wo einem der passende Reim nicht einfallen will, wo man sich mit seiner Fantasie aussergesellschaftlich, aussercommonsenslich und ausserordentlich schlecht vorkommt und doch nicht anders kann als irgendwo in reumütiger Grundhaltung abzuwarten, bis man wieder auf sichererem Terrain anlangt.


15. September

    Erst einmal muss ich mich erholen von der Entscheidung, das Mittagessen vom 12. September nicht online auf Facebook gestellt zu haben. Beim Kochen und gleichzeitigen Anhören des Mittagsgesprächs über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche kam mir, scheint mir, zuviel Unstatthaftes und Ungehöriges in den Sinn ist, um es zu veröffentlichen. So beliess ich meine Gedanken vorerst besser im Giftschrank. Hier auf meinem Blog jedoch befinden sie sich am richtigen Ort...
    Diesmal hingegen war die akkustische Berieselung beim Kochen vergleichsweise harmlos. Heute nehme ich lediglich aus dem täglichen Radioquiz "3von5" die Erkenntnis mit, dass die Tennisschläger von Amateuren im Schnitt breitflächiger sind als diejenigen von Profis. Der Quizkandidat, ein türkischer Goldschmied aus dem Schweizerischen Mittelland, wusste das so wenig wie ich, Entschuldigung Roger. Bei den restlichen Fragen allerdings lag der Türke völlig richtig und darf jetzt mit einem Gutschein von Fr. 108.- aufs Schilthorn reisen.
    Bei mir gab es diesmal Kartoffelstock und (schon wieder) ein Forellenfilet. Es ist nicht gut, im Tiefgefrierfach allzuviele kostbare Proteinen aufzubewahren, denn in letzter Zeit häuften sich die Stromausfälle in der Stadt, und dann kannst du das Zeugs wegwerfen wie neulich die vier Hühnerbrüstchen, die schon nach kurzer Zeit im Abfalleimer zu stinken begannen. Später sah ich sie angekafelt im Vorgarten herumliegen: Unsere Ratten im Keller rissen offensichtlich den Abfallsack auf verköstigten sich mit dem verdorbenen Fleisch.
Ich briet die Forelle an, die Hautseite besonders knusprig, legte das Stück beiseite und briet darauf in demselben Fett feingehackten Lauch und Karottenwürfeli an, löschte das Gemüse mit Weisswein ab, legte nach dem Einkochen das Fischfilet wieder hinein und schloss mit einem Gutsch Rahm den Kochprozess ab.
    Dazu gab es Tomaten- und Gurkensalat, und wieder einmal kam mir in den Sinn, was ich gestern im Supermarkt auch noch hätte kaufen wollen: Dill. - Das mit dem Gedächtnis wird offensichtlich nicht besser, aber ich bin noch nicht bereit, mir deswegen einen Postizettel vollzuschreiben.
    Mittlerweile sang Billie Eilish mit ihrer lasziven Stimme wunderbare Songs. Ich gehöre zwar nicht gerade zu ihrem Zielpublikum, doch sie gefällt mir ausserordentlich gut, vielleicht auch deshalb, weil ich vor längerer Zeit einmal einen Dokfilm über sie gesehen habe, woraus hervorgeht, dass ihr komponierender Bruder am Erfolg dieser jungen Dame massgeblichen Anteil hat. Family business.

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    Auf diese Publikation in Facebook bekam ich von Herrn Hannes Strebel folgendes Feedback: "Super kreative Küche! Das rote Plastic-Set mag praktisch sein, wirkt aber etwas bieder/billig."

    Ich antwortete darauf: "Danke für die Rückmeldung. Ich glaube halt, dass ich punkto Geschmack ziemlich bieder/billig unterwegs bin. Das hat man mir schon bei früheren Gelegenheiten öfters attestiert."

    "Erstaunlich für einen ehem. Direktor einer Kunsthochschule."

    "Die Rolle eines Chefs einer Kunsthochschule ist nicht, tonangebend Kunst und Design vorleben zu müssen. Das Lehrpersonal hat untereinander schon genug Streit, was geschmackvoll und ästhetisch befriedigend ist. Da konnte ich mich jeweils weit zurücklehnen... siehe auch 'Nur schwache Erinnerungen an Luzern'."


16. September

    Aus der Serie THE LONESOME COOK: Heute kochte ich zu den Rhythmen von Prince's "I feel for you" - Ich weiss nicht, ob dieses unglaublich mitreissende Stück, das mich beim Rüsten in die Finger schneiden liess, heute politisch noch korrekt wäre. Denn der Meister singt: "... I wouldn't lie to you, baby / It's mainly a physical thing / This feeling that I got for you, baby / It makes me wanna sing..." , mit anderen Worten, er findet dieses baby einfach geil, er besingt sie wegen ihren Formen und vielleicht auch wegen ihrer Begabung im Bett, und er möchte nichts anderes als Sex mit ihr. That's it. Geht das heute noch? Oder müsste er heute ausweichen und sagen, "du hast eine attraktive Seele, bist eine interessante Person, gehen wir Kaffee trinken, oder möchtest du lieber einen Drink?" und noch weiteres Gelaber von sich geben in der Hoffnung, mit ihr zum Schluss doch noch ins Bett teilen zu können? - Und, das ist selbstverständlich, sie müsste mit einem ausgesprochenen Ja auf sein Vorhaben antworten, sonst wird das heute nix, Meister Prince.
    Ich habe fünfmal hintereinander diesen Song gespielt, bis ich das Gemüse von vorgestern mit zwei Eiern, viel Pfeffer, einem Gutsch Soyasauce und etwas Parmesan vermischt und in einer Pfanne zu einer Art Tortilla angebraten habe. Die Kartoffelwürfeli schüttete ich ins heisse Oel und musste länger als gedacht warten, bis sie Farbe annahmen. In der Zwischenzeit schaute ich mir auf Youtube einige Prince-Auftritte an und erinnerte mich dabei an ein lautes Konzert im Hallenstadion Zürich. Damals beeindruckten mich am meisten seine Tanzkünste, wenn er zum Beispiel überraschend in einen Spagat grätschte, sich darauf rucklos wieder hochstemmte und dazu seine Gitarre zupfte und mit Kopfstimme sang.
    Heute allerdings bin ich auf youtube wieder einmal bei seiner Gitarrensolo-Version von CREAM gelandet und habe dabei seine fabelhafte Stimme, sein unglaubliches Gitarrenspiel und seine Bühnensouveränität bewundert. So geht Kartöffeli frittieren leicht von der Hand. 
    Also zum Schluss muss ich sagen: 1:0 für Prince. Das Essen heute gehörte eher zur Kategorie Ernährung statt zu derjenigen der Esskunst... Ich hoffte, mit etwas Ketchup das Schlimmste noch abzuwenden...
 
* * *
Auf diese Publikation in Facebook bekam ich von Frau Silvia Barbara Haug folgendes Feedback: "Hast du keine Mühe, immer Bilder von vollen Tellern zu posten, im Wissen darum, dass wir in einem Land leben, in welchem mindestens 30% oder mehr mit 1 oder 2 kargen Mahlzeiten überleben müssen? "You're so vain..." (Carly Simon).
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Meine Antwort war die folgende: "Das Merkwürdige ist, dass es Kolumbianer lieben, ihre Speisen abzufotografieren und ins Netz zu stellen. Es vergeht keine Einladung in unserem Haus, an welcher zu Anfang der Mahlzeit nicht das Handy gezückt wird, um einen Schnappschuss zu machen. Ich bin also in guter Gesellschaft. 
Aber wie aus meinen Textlein hervorgehen sollte, schreibe ich  aus Anlass eines vollen Tellers eher über anderes, über meine Befindlichkeit, über mein Unvermögen, meine Fauxpas, meine Einsamkeit etc. 
Dass Hunger hier in Kolumbien ein Thema ist, ist mir wohlbekannt. Deshalb habe ich Sancocho-Lab ins Leben gerufen, eine Suppenküche mit gleichzeitiger Weiterbildung der Beteiligten. In einem Monat machen wir für den nächsten Ciclo ein Convocatorio. Hier noch ein Video des Pilot-Zyklus, mit welchem wir auf (erfolgreiche) Geldsuche gingen."
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Frau Haugs Einwurf provozierte einen weiteren Eintrag auf meiner facebook-Seite. Patrick Stahel schrieb: "Der Mensch braucht auch seine kleinen Freuden im Leben - überall im Sinne der politischen Korrektheit den moralischen Zeigefinger zu erheben, nervt mich gewaltig, Frau Haug!
Und der Song „You‘re So Vain“ von Carly Simon hat einen völlig anderen Kontext: Es geht um ihre Begegnung damals mit Mick Jagger.
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Frau Haug antwortete darauf wie folgt: "Ich lebe seit über 19 Jahren in Kolumbien und habe viele Jahre in Armenvierteln gearbeitet, in welchen eine 7-köpfige Familie 1 Zahnbürste teilt. Das hat mit Ungerechtigkeit und Ungleichheit zu tun, nicht mit politischer Korrektheit oder moralischem Zeigfinger, Herr Stahel. Im Gegenteil. Ich tue im Kleinen etwas dagegen. Leben Sie mal von 2 Dollar im Tag, wenn der Bus zur Arbeit und zurück schon fast so viel kostet. Ich lade Sie gerne mal in eines dieser Armenviertel der Millionenstadt ein, auch wenn sich in viele von denen aus Angst nicht einmal die bestausgerüstete Polizei begibt. Mich nerven Leute, die auf dem hohen Ross sitzen, Herr Stahel. Auf mich trifft das wahrscheinlich nicht zu. 
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Zu mir schrieb Frau Haug auch noch: "Die Mehrheit der KolumbianerInnen, die ein kleinwenig Geld haben, leben von "apariencia". Sie sind bezüglich Handys noch in der pupertären Phase. Überall wird es als Status-Symbol als erstes gezückt, und dann wundern sie sich, wenn es im Bus geklaut wird. Wie sagt eine liebe Freundin aus Manizales stets: "Wir gingen vom Maultier direkt ins Weltall. Dazwischen fehlt alles."  
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Ich fühlte mich veranlasst, Frau Haug und Herrn Stahel folgendes zu schreiben: Eure Ansichten schliessen sich ja nicht ganz aus. Es ist in der Tat problematisch, sich mit Essenszubereitung, leiblichen Genüssen und Tischsitten zu befassen, wenn nur wenige Meter weiter weg Leute am Hungertuch nagen. Ich überlegte mir auch schon, aus Solidarität mitzuhungern. Siehe dazu auch dies. Ob das allerdings verstanden würde, ist eine andere Frage, und ob damit der Hunger der anderen kleiner würde, ist nochmals eine andere Frage. Die Zurschaustellung des eigenen Glücks ist etwas, was man überall beobachten kann. Ich habe in meinem Bekanntenkreis ein paar junge Menschen,  denen es genauso ergeht, wie Silvia Barbara Haug beschreibt. Haben sie aber einmal Gelegenheit, eine Diskothek zu betreten oder bei Crepes&Waffles ein Eis zu essen, so wird das in ihren Reels und Stories minutenlang festgehalten, was auch noch heisst, es wird lieber gehungert als aufs Handy verzichtet, das eben Kontakt bedeutet zur Welt.
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Darauf Frau Haug: "Das ist so. Ich habe viele Bekannte, die haben einen Schrank voller Kleider und billigen Schmuck, aber nichts zu essem im Haus. Für den Ton Herrn Stahel gegenüber entschuldige ich mich nicht. Ich lasse mir den moralischen Zeigefinger nicht bieten. Politisch korrekt war und bin ich allerdings immer. Seit ich 15 Jahre alt bin, engagiere ich mich immer vehement für die Benachteiligten, aber mit "dignidad". Ich bin stolz darauf, denn heute ist niemand mehr politisch korrekt (Martullo, Blocher, Mörgeli, Glarner usw. usw. usw.). Vom Ausland gar nicht zu reden. PS: Ich war acht Jahre lang als Vizeammann der SP mit zuständig für die Brugger Literaturtage, an welchen ich viele hoch interessante Begegnungen hatte."
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Ich: "Niemand muss sich hier entschuldigen. Es ging mir eher um den Tonfall"
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Haug: "Ok. Schlaf gut." 
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Stahel: "Wer nicht zu aller politischer Correctness und den Konsequenzen dieser Woke-Bewegung (alles importiert aus den USA 🇺🇸) gleich ja und Amen sagt, muss noch lange keine SVP wählen!
Ich lasse mir diesen Herbst zwar die SP-Liste einwerfen (weil ich national eine starke SP wichtig finde), was die Champagner-Garde rund um Corine Mauch etc. in den Städten ablässt, finde ich hingegen das Hinterletzte - in Zürich wähle ich deshalb die FDP. Und Sie müssen sich bestimmt nicht entschuldigen, ich aber auch nicht."
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Damit war die Diskussion noch nicht erschöpft. Es meldete sich der treue Stefan Keller mit folgendem Einwurf: "Um vielleicht auf deine Frage zurückzukommen: Mit was für feinsinnigen Ausweichgesprächen und intellektuellen Komplimenten haben wir doch schon vor vierzig Jahren versucht, den Damen politisch korrekt die Reissverschlüsse zu öffnen. Daran ist ganz und gar nichts neu: "Du hast eine attraktive Seele, bist eine interessante Person, gehen wir Kaffee trinken, oder möchtest du lieber einen Drink?"
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Worauf ich mich nicht entblödete, dies wie folgt zu beantworten: "Bei uns Männern ging das schneller. Einzig die Frage stand im Raum, trinken wir das Bier vor- oder nachher..." 
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Stefan Keller: "Tja. Gender gap."


17. September

    Das ist vermutlich für längere Zeit mein letzter Sonntags-Eintrag in der Rubrik LONESOME COOK. Meine Partnerin Joan Danika wird im Laufe der kommenden Woche sehnlichst aus Barcelona zurückerwartet, und das bedeutet unter anderem erhöhte Betriebsamkeit in der Küche und mit Garantie mehrere Gedecke, wofür dann an den grossen Tisch in der Sala gewechselt wird.
Die Bemerkung des facebook-Freundes Hannes Strebel von vorgestern, die Verwendung meines roten Tischsets sei etwas billig und bieder, veranlasste mich, für einmal auf eine grüngelbe Ausführung zu wechseln. Genauso billig, auch aus Plastik, aber eben anderster...
    Da ich gestern beim Betrachten der ZDF heute-show im Bett einschlief, nahm ich mir vor, die Sendung heute zum Mittagessen nachzugucken. (Die AfD beschäftigt - zu Recht - die Deutschen heftig und wird entsprechend auch in dieser Satire-Sendung abgehandelt. Die Partei gibt ja so viel humoristischen Stoff her wie weiland Donald Trump. Das Perfide jedoch ist, dass dies die AnhängerInnen keineswegs davon abhält, an die AfD oder weiland an Donald Trump zu glauben und darin die Verheissung einer glücklichen Zukunft zu erblicken.)
    Auch fürs Mittagessen aufgespart habe ich mir die verschiedenen Beiträge in der hiesigen Tageszeitung El Tiempo zum Tod von Fernando Botero. Immerhin verordnete die Regierung eine dreitägige Staatstrauer. Und vorsorglich öffnete ich, meine Gicht ignorierend, eine Flasche guten Weins aus Chile: einen jungen (2021) Carmenere "Medalla Real" aus dem Hause Santa Rita.
Und plötzlich schossen mir Tränen in die Augen. Ich bin ja eh nah am Wasser gebaut. Aber dieser Salsa-Song, den ich mir früher oft mit Danika anhörte, berührte irgendeine feine Ader heute, just als ich das Wasser für die Ricotta-Spinat-Ravioli aufsetzen wollte. Ich hätte damit das Wasser salzen können: "Dejala Que Corra" von Tirso Duarte. Das Lied handelt von einer Trennung, und der Sänger, der sie beklagt, bringt allen Grossmut auf und lässt die Geliebte gehen, was insofern bemerkenswert ist, als es in der hiesigen Gesellschaft nicht gerade wenig vorkommt, dass der Mann die Frau in einem solchen Falle tötet. Ganz besonders berührten mich die warm klingenden Posaunen ganz am Anfang und in der Mitte des Lieds, kontrastiert von den grellen Trompeten: seelischer Zwiespalt, musikalisch umgesetzt.
    Ravioli brauchen immer etwas länger als gedacht, und ich zupfte in dieser Wartezeit die feinen Scheiben des Serrano, des spanischen Rohschinkens also, auseinander und beseitigte die trennenden Papierchen dazwischen. Man kauft diese teure Delikatesse in 85g bis 100g Packungen und bezahlt mindestens 20.000 Pesos, was ungefähr 4.50 Franken entspricht, für hier ein Vermögen.
    Die Tomatensauce (aus feingehackten Zwiebeln und Knoblauch, abgelöscht mit etwas Weisswein, weil ich keinen Roten offen hatte, aus Kapern, Hühnerbouillon, Lorbeerblättern, geschälten Tomaten, Tomatenpüree und italienischen Gewürzen, vorgemischt von McCormick, Pfeffer, siehe auch hier), köchelte ich gestern für eine Mahlzeit mit unserer Putzfrau. Die Abmachung mit ihr sieht vor, dass sie uns einmal in der Woche aufsucht und das Haus sauberhält, und dass sie dafür, neben dem Lohn natürlich, jeweils auch ein Mittagessen serviert bekommt. Mit der Tomatensause zu den Nudeln gestern war ich etwas grosszügig und behielt einen Rest zurück, den ich heute, grosszügig verfeinert mit Butter, zu den weichgekochten und abgetropften Raviolis schüttete. Gestern gab es übrigens auch gebratenen Blumenkohl und Longanizas unseres Schweizer Metzgers Koller grad um die Ecke. Und Salat natürlich, der auch heute nicht fehlt.
    Ich weiss nicht, was mit unserer Katze los ist. Früher kam sie bei jedem Fototermin brav posieren. Jetzt lässt sie sich nicht mehr erbicken. Ich entschuldige mich dafür bei all denen, die den LONESOME COOK nur deshalb zur Kenntnis nehmen, weil sie einen Blick auf die Katze werfen wollen.

* * *
 Diesmal konnte ich Herrn Strebel vollauf zufriedenstellen. Er schreibt mir: "Ja, das sieht doch schon viel frischer aus, mit dem neuen gelb-grünen Set.
Mit Nikolaus Wyss verbindet mich im Übrigen, dass auch ich bei der heute-show eingeschlafen bin. Das liegt dann wohl eher an der Sendung der zunehmend staatstragenden deutschen Satiriker…"

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@Nikolaus Wyss 

 

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Dienstag, 5. September 2023

"Zurückbleiben bitte" - Berliner Impressionen 2023

 

 

    Es ist bestimmt nicht so, wie ich es beschreibe. Es ist nur so, wie ich es zurzeit empfinde. Jetzt, in meinem Zustand dieser Tage in Berlin. Diese Stadt hat mir sonst immer erhellende, bereichernde Erlebnisse und neue Eindrücke beschert. Diesmal ist es anders. Meine Berliner Zeit scheint für einmal darin zu bestehen, auf diese Bereicherungen verzichten zu müssen. Diesmal rauschen sie unkenntlich und spurlos an mir vorbei. Ich konsultiere keinen Veranstaltungskalender, besuche keine einzige Ausstellung und komme an keinem wichtigen Monument vorbei. Ich mache keine Kneipentouren, und mein Sinn steht auch nicht nach einem Abenteuer. Was überhaupt mache ich hier? Das ist doch reine Geld- und Zeitverschwendung!

    Es ist einfach zu heiss. Meine Erschöpfung allein gibt den Tagesrhythmus vor. Mein Alltag findet vornehmlich im Hotelzimmer statt: Nochmals schlafen nach dem Frühstück. Später nach 80 Metern Abbruch eines Spaziergangversuchs. Voll verschwitzt zurück zur Bleibe. Restminuten des Frühstückfernsehens mit Sven Loreck angucken, der schon seit geschätzten 150 Jahren dabei ist, und, neu, mit einer kecken jungen Dame, deren Name sich mir nicht einprägen will. Auch noch mit dabei der Wettermann Benjamin Stöbe, immer munter drauf und kompetent.

    Zum Lesen zu schwach. Langes Werweissen, wo ich später am Tag noch etwas essen könnte. Dann, nach ein paar Sushis um die Ecke, wieder auf dem Bett, mit Unterhosen bloss. Später Mittagsschlaf bei laufendem Fernsehapparat. So vergehen meine Berliner Tage im Jahre 2023.

    Einzig an den Abenden, wenn sich die drückende Hitze etwas legt, habe ich mich schon mit ein paar Freunden getroffen. Für mich gestalten sich diese Begegnungen immer mehr zu einer Art «peer review». Wir belauern uns wohlwollend und in alter Freundschaft, beobachten dabei aber genau, wo es beim andern schon zu bröckeln beginnt. In aller Verschwiegenheit finden Vergleiche statt, wobei ich mich meistens als hinfälliger einschätzen muss als meine Gegenüber. Liegt es vielleicht daran, dass das 24-Stunden-Hamsterrad Berlin es den hier Wohnhaften schon gar nicht erlaubt, sich erschöpft zu geben? Man lebt schliesslich in dieser Stadt, um davon zu profitieren, was es andernorts nicht gibt: Kultur, Parties, Events, Premieren, Konzerte, neue Lokale… Darauf zu verzichten, kommt schon fast einem Verrat gleich. Deshalb fühle ich mich tagsüber auch so unnütz in meinem Hotelzimmer, ja, schuldig.

    Und doch, in einem bin ich mit meinen Freunden gleicher Meinung: es ist nicht mehr so wie früher. Die Stadt gibt zwar den Einheimischen nach wie vor den Lebensrhythmus vor. Nur kommt jeder und jede heute mehr ins Hecheln, führt das aber auf die Hitze zurück und nicht auf das eigene, fortgeschrittene Alter, auf eine gewisse Sättigung auch.

    Auf dem Heimweg nach einem abendlichen Freundesbesuch dann die überraschende und tröstende Erleuchtung in einer gottverlassenen U-Bahn-Station. Dort ertönt doch kurz vor Schliessen der Türen jeweils eine Stimme und mahnt: «Zurückbleiben bitte.» - Plötzlich offenbaren für mich in der einen schwülen Nacht diese tausendfach wiedergegebenen Worte eine erlösende Botschaft. Berlin erteilt mir zehn Meter unter dem Boden die Absolution für mein Nichtstun: ich muss doch gar nicht! Ich kann alles, was ich mir eigentlich vorgenommen habe, und weswegen ich nach Berlin gefahren bin, sausen lassen. Ich kann all die Züge, die mich zu spannenden Orte fahren würden, abfahren lassen und in aller Ruhe zurückbleiben. So halte ich es schliesslich schon die ganze Woche, bedrückt und auch leicht verärgert. Doch jetzt bekomme ich offiziell und freihändig von der Stadt die Rechtfertigung für mein Verhalten geliefert. Berlin hat gesprochen und mir unverhofft eine unbezahlbare Einsicht im Wert eines U-Bahnfahrscheins beschert.

    Der nächste Morgen fühlt sich überraschenderweise energiegeladen an. Mutig setze ich mich nach einem frühen Frühstück der Hitze aus, schaffe es bis zum Uniqlo- Kleiderladen, wo ich mich in guten Händen von Roger Federer weiss. Die stark aufgedrehte Klimaanlage trägt das ihrige dazu bei, dass ich wahllos Unterwäsche, Hemden und Socken kaufe. Ich muss ja nirgends hin, bleibe im Perimeter des Hotels. Im Kaufhof daneben erstehe ich mir noch einen Koffer, um das Eingekaufte auch gut geschützt zu transportieren. Und ein roter Morgenrock zu günstigem Preis passt auch noch rein. Übermütig, wenn auch verschwitzt, schaffe ich es zum Hotel zurück und kleide mich für eine Fotografie an meine Lieben in Übersee so ein, damit sie sehen, mit welchem Outlook sie bei meiner Rückkehr rechnen müssen.

    Abends dann Richard Strauss’ Elektra in der Deutschen Staatsoper unter den Linden. Im Laufe der Aufführung komme ich zum Schluss, dass Elektra eine dumme Kuh sein muss. Liegt vielleicht auch daran, dass der Tonmeister meint dem Publikum eine Freude zu bereiten, wenn er das ganze Haus während der ganzen Aufführung mit derselben Tonstärke beschallt. Ein pausenloses Geschrei und ein überlautes Orchester. – Ich hätte zurückbleiben müssen. Sei’s drum.

    Tags darauf probt Zubin Mehta draussen auf dem Bebelplatz mit der Berliner Staatskapelle Bruckners Siebte. Der Platz füllt sich mit Liegestühlen. Ich aber gehe Eis essen. Übermorgen fahr ich eh los und lasse Berlin zurück. 

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©Nikolaus Wyss
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Noch ein paar Städtebemerkungen hier zum Anclicken:

 

 - Meine Mexiko-Wochen

- Zürich, Ende September

- Ein Tag in London

- Wieder in Bogotá

- Rösti in Kalkutta 

- Adieu Paris - Paris adieu 

 
  


Montag, 4. September 2023

The Lonesome Cook (Serie 1)

Die Geschichten zu diesen Gerichten erschienen zu verschiedenen Zeitpunkten zum ersten Mal auf meiner Facebook-Seite

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22. Mai 2023

 Grad heute neige ich, aus eigener Betroffenheit, zur Meinung, dass besonders einsame bzw. alleinstehende Menschen gerne Bilder von Sebstgekochtem ins Netz stellen. Heute esse ich, nach Monaten, das erste Mal wieder einmal alleine zu Mittag. Es gab aufgewärmte Tagliatelle mit Salat und einem Glesli Rotwein. Und prompt griff ich zum Handy und lasse jetzt alle wissen, was ich heute gekocht habe. Ist dies Herbeilocken von Gesellschaft? Oder alle wissen lassen, dass man auch alleine genussfähig ist? Rätsel über Rätsel…

 

25. Mai 2023

Schon wieder ein Food-Bild, d.h. ich bin immer noch allein. Joan Danika weilt zur Zeit in Amsterdam und bereitet sich auf ihre Show vom kommenden Samstag vor. (Am Samstag, 17. Juni, 16 Uhr, eröffnet sie übrigens das Festival der Zürich Pride auf der Kasernenwiese.)

Schon wieder Pasta. Diesmal in der Gestalt von Ravioli mit Spinat- und Ricottafüllung (aus dem Pasta-Laden "El Cisne" beim Parque de los Hippies) Die Sauce dazu bereitete ich aus etwas Lauch und den Resten einer Peperoni zu. Köchelte das Feingeschnetzelte in Weisswein gar und reicherte es mit den wenigen durchgekochten Rindfleischresten an, die gestern nach vierstündiger Kochzeit an den Suppenknochen hängen geblieben sind (was wiederum heisst, dass es morgen eine reichhaltige Suppe geben wird und wohl ein weiteres Bild, sollte sich bis dann keine Gesellschaft einstellen, die ein Föteli erübrigen würde). Das Sösseli ergänzte ich gegen Schluss mit ein paar Kapern, etwas Petersilie und mit einem Gutsch Vollrahm.

Schon wieder ein Glas Rotwein, immer noch aus derselben Flasche vom letzten Mal. Es regnet momentan in Strömen hier in Bogotá, und ich werde mir nach der Mahlzeit ein Nickerchen gönnen.
Neu: das andere Design der Serviette und etwas Kerzenschein...
 
27. Mai 2023
Und hier ist die angekündigte Gemüsesuppe mit der vorgestern vier Stunden lang eingekochten Fleischbrühe aus Rinderknochen. Ich briet dazu noch getrocknete Brotwürfeli in Butter mit etwas Knoblauch und Petersilie an und verteilte diese über die Suppe. Nachher gab es ein paar Hödöpfeli, unter welche ich die übriggebliebene Sauce der gestrigen Ravioli mischte. Eigentlich war dazu ein Schluck Bier vorgesehen, doch der Kühlschrank gab keines her. So gab es halt Wasser. Den Salat übrigens verschob ich aufs Abendbrot, wovon es aber keine Bilder gibt, weil ich mich da in angenehmer Gesellschaft befand. Ich mache nur Essenshelgeli, wenn ich allein zugegen bin. 
 
29. Mai 2023
Serviettli-Design gewechselt. Heute mit Bier. Salm mit gerösteten Ingwer-Stäbli. In Butter und Petersilie geschwenkte Salzkartoffeln. Gemüsemischung aus dem Supermarkt, eingeköchelt mit Weißwein und indischer Gewürzmischung. Salat mit Kürbiskernen. Meine Vinaigrette ist mittlerweile stadtbekannt. Kürzlich sprach mich ein Unbekannter in einer Bar an, wann ich ihn denn einladen würde, um meine Salatsauce zu kosten… Dazu "Echo der Zeit" gehört, Erdogans Sieg u.a.m.
 
3. Juni 2023
Heute: Wienerli in Gemüsecreme-Suppe. Erinnerungen an meine früheste Kindheit bestimmten die heutige Menüwahl:
Bei uns zu Hause gab es in den 50er Jahren kaum je Fleisch. Meine berufstätige Mutter konnte es sich schlichtweg nicht leisten. Nur samstags kochte Hedy aus Köln eine Kartoffelsuppe. Sie lebte bei uns und mahnte mich stets, alles aufzuessen, was auf den Teller kommt. Die Suppe wurde jeweils mit einem Wienerli pro Person angereichert. - Diese prägenden Erfahrungen führten dazu, dass ich seit jenen Tagen kein Wienerli mehr in meinen Mund führen mochte.
Und jetzt das: bei uns um die Ecke geschäftet seit 45 Jahren der Appenzeller Metzger Koller. Seine Schüblinge, Frankfurterli, Lioneser Redli und Weisswürste sind in ganz Bogotá Legende. Als ich mich heute früh entschloss, die Resten der Gemüsesuppe aufzuwärmen, kamen mir diese Kindheitserinnerungen hoch, und ich entschloss mich, die Suppe mit ein paar Kartoffeln und zwei Wienerli anzureichern. Bevor ich jedoch die Würstchen in der Suppe heiss machte, mixte ich das Gemüse mit den weichgekochten Kartoffeln klein.
Irgendwie schmeckte mir das Ganze noch nicht so ganz. Deshalb fügte ich noch einen Schuss Vollrahm hinzu und würzte mit einigen Kapern, die im Verlauf meines Lebens hier in Kolumbien zu einem festen Bestandteil der Speisenverfeinerung wurden.
Nun gut, wie schon Hedy einforderte, ass ich brav den ganzen Teller auf, aber ich glaube nicht, dass ich mir in meinem Restleben nochmals Wienerli antun werde. Sie sind im Geschmack zu eindimensional. Die Suppe hätte ohne dieses Fleisch wesentlich besser geschmeckt...
  
6. Juni 2023  

Dazu folgendes: Ich werde ja hier in Kolumbien des öfteren um Darlehen und Unterstützung angegangen. Doch momentan verunmöglicht es mir meine angespannte Finanzlage, darauf einzugehen, was für mich insofern erleichternd ist, als ich nicht irgendeinen Vorwand brauche, um das Begehren abzulehnen. Was ich aber im Gespräch oder über Whatsapp immer hinzufüge: du kannst bei uns vorbeikommen. Etwas zu essen gibt es bei uns immer. Zu diesem Behufe halte ich im Tiefgefrierer stets ein paar Portionen Böhnli bereit, im Dampfkochtopf an einer Tomatensauce cremig zubereitet und mit ein paar Rüeblistückli verfeinert.
Heute wollte Jaime von meinem Angebot Gebrauch machen, nachdem ich ihm den Wunsch nicht erfüllen konnte, sein nächstes Semester an der Uni finanziell zu ermöglichen. Es passte mir insofern in den Kram, als dass in der vergangenen Nacht für ein paar Stunden wieder einmal der Strom ausgefallen ist, und die im Tiefgefrierer gelagerten Speisen schon am Auftauen waren. Doch dann meldete sich Jaime ab (für ein Handy reicht meistens das Geld dann doch), und jetzt gibt es halt ein weiteres Mal ein Lonesome-Essensbild. Ich raffelte dazu eine Kartoffel fein und röstete sie in etwas Oel. Das Resultat war eine knusprige Waffel. Eigentlich bereitete ich zwei Waffeln zu, doch die erste ass ich noch vor dem Auftischen auf, so fein schmeckte sie. Dazu wie üblich etwas Salat, diesmal mit gekochten Randen angereichert. Ich würzte sie vorgestern beim Kochen mit etwas Kümmel. Der gibt ihnen eine besondere Note.
 
9. Juni 2023
Seit ich unsere Katze namens CUAL einem gewissen Abmagerungs-Regime unterziehe, streicht sie unentwegt um die Töpfe und kann nicht verstehen, wie jemand vegetarisch glücklich werden kann. Parat zum Naschen wäre sie schon...
Heute mischte ich den Saft der übrig gebliebenen Randen in die Resten von Reis und briet das Ganze etwas an. Der Kümmel, den ich den Randen zum Kochen beigegeben hatte, entfaltete plötzlich seinen zweiten Frühling und duftete herrlich über den ganze Reis hinweg. Dazu gab es grüne Bohnen, gewürzt mit wunderbarem Bohnenkraut, das mir Flurin Capaul vor schon bald zwei Jahren anlässlich einem meiner Zürich-Besuche geschenkt hat. Erst später fiel mir ein, dass ich über den Reis noch etwas Parmesan hätte streuen können. Sei's drum. Weg ist weg. Und nun leert sich langsam der Kühlschrank, während ich den bereits abgestaubten Koffer bereitstelle, um ihn allmählich für meine Reise nach Europa mit ein paar Habseligkeiten zu füllen. Nur mit wenigen, es soll ja dort Sommer sein.
 
13. Juni 2023
In Vorwegnahme des Lounge-Feelings heute Abend auf dem Flughafen El Dorado in Bogotá genehmigte ich mir heute Mittag bereits einen Gin Tonic. Dazu bereitete ich zu und ass ich, was der Kühlschrank noch hergab, denn dort aufbewahren an Verdeblichem wollte ich nichts nach der Erfahrung der vielen Stromausfälle in letzter Zeit. Also, da fand ich ein einsames Tomätli, dem ich die Rolle eines Salats zukommenliess. Dann wärmte ich den Rest der grünen Bohnen auf und bereitete zum zweiten Mal krokante Waffeln aus geraffelten Kartoffeln zu. Herzstück des Mittagsmahls war allerdings eine schlaffe Karotte und eine angeschnittene, halbe Zwiebel, die keine Lust mehr verspürte, meine Augen zu reizen. Ich röstete dieses Gemüse und legte noch ein paar Scheiben Ingwer hinzu. Des weiteren fand ich im Fach schon arg angegrauten Blattspinat, den ich wusch, kleinschnitt und unter Entfernung allzu unappetitlicher Blätter der Bratpfanne beifügte. Ein hart gekochtes Ei, in Stückchen geschnitten, wurde als Krone obenauf gesetzt. Ich muss sagen, alles schmeckte wie frisch. Als Dessert, und darauf hätte ich im Nachhinein gerne verzichtet, meinte ich, das Mandarinen-Eis noch aufbrauchen zu müssen. Es litt am meisten unter den Stromausfällen, wurde zweimal wässrig und dann wieder steinhart. Das ginge ja alles noch, aber ich wette mit jedem, der will, dass dieses Eis noch nie in Berührung mit einer Mandarine gekommen ist. Beim Verspeisen kamen mir meine Velofahrten in den Sinn, die ich vor bald 40 Jahren von Schwamendingen aus unternahm, und die mich oft genug zum Greifensee über Dübendorf führten, wo aus den Fabrikanlagen von Givaudan Tag für Tag andere Düfte entstiegen und Nase und Gaumen schmeichelten. Ich bin sicher, Mandarinen-Aroma war auch darunter... 
 
24. Juli 2023
Kaum zurück in Bogotá und bevor noch alle Koffer ausgepackt waren, habe ich rote Böhnchen in Wasser eingeweicht. Ich musste nach einigen Rotweintouren und nach ausgiebigem Rotfleischkonsum (natürlich an erster Stelle Kalbsläberli und Röschti) in der Schweiz und in Deutschland dringend etwas gegen meine schmerzhafte Gicht unternehmen. Die krummen Hände taten mir von Tag zu Tag mehr weh, zuweilen weckten sie mich sogar des Nachts und liessen mich nicht weiterschlafen.
Also kochte ich am folgenden Tag Böhnchen auf Vorrat, damit die Zufuhr von Proteinen ohne Fleisch für eine Weile gewährleistet war. Gestern mixte ich dann einen Teil davon und machte einen Aufstrich für Tacos. Doch soviel Tacos konnten wir gar nicht essen, um den Aufstrich zu bodigen. Als heute früh herauskam, dass ich die Serie THE LONESOME COOK fortsetzen muss, bereitete ich mir etwas Pasta zu und mischte den "Aufstrich", verfeinert mit Butter und Currypulver, als Sauce darunter. Darüber etwas Reibkäse Typus Parmesan, den man ja hier neuerdings nicht mehr so nennen darf, weil nur noch der Original-Parmesan aus Norditalien als Parmesan durchgeht, und meiner ist kolumbianischer P... aus der Molkerei Alpina in Sopó...
Dazu Salat. Obendrauf ein paar in Essig und Zuckerwasser eingeweichte Zwiebelringe. Und KEINEN Wein. Auch KEIN Bier. Die Fingergelenke verdanken es schon ein bisschen, weil ich bereits die Tage zuvor vegetarisch und alkoholfrei unterwegs war. Sie schmerzen jetzt nur noch bis zum Einschlafen. Dann ist Ruhe.
 
3. September 2023
Am vergangenen Sonntag stellte ich mich darauf ein, allein zu Mittag zu essen, weil mein Schätzeli ankündigte, über Nacht in einer Bar hinter der Theke noch ein paar zusätzliche Pesos zu verdienen und deshalb den Sonntag fürs Ausschlafen reservierte.
Ich kochte am Vorabend Linsen (mit den Resten einer seit Tagen vor sich hindarbenden Gemüsesuppe) und den im Kühlschrank schlaff gewordenen Mangold (zuerst bräunte ich ein paar Knoblauchzehen an, dann schüttete ich den verkleinerten und vom Waschen nur schlecht abgetropften Mangold ins heisse Olivenöl, dass es spritzte). Kochzeit für beides: ca. 45 Min. Auch Kartöffelchen kochte ich am Vorabend auf Vorrat weich, und zur Krönung von das Ganze lag eine Tranche Forelle im Kühlschrank bereit. So sollte das Fertigkochen tagsdarauf keine Mühe bereiten.
Am Sonntag dann schwenkte ich bereits die geschälten Kartoffeln in den glänzig angebratenen Zwiebeln, als mein Schätzeli überraschenderweise doch auftauchte. Bevor es mir erzählen konnte, was der Hintergrund seines frühen Erscheinens war, unterbrach ich eilfertig meine Kocherei und rannte schnell zum Supermarkt, um ein zweites Forellen-Filet zu erstehen. Und wie immer regte ich mich dann beim Warten an der Kasse über die in die Länge ziehende Behäbigkeit der Kunden vor mir auf, die nach Kleingeld in ihrem Portemonnaie kramten und dabei noch einen Schwatz mit der Kassiererin abhielten, um die Zeit etwas auszufüllen und ihr Defizit an Kommunikation etwas zu verkleinern.
Zurück vom Notkauf wärmte ich Linsen und Mangold auf und setzte das Anbraten der Kartoffeln fort. Ganz zum Schluss waren dann die beiden Fischfilets dran, gewürzt mit etwas Estragon.
Im Supermarkt entdeckte ich übrigens gelbe Zitronen, die hier sonst eher selten anzutreffen sind. In Kolumbien werden zum Kochen als auch für die Limonade normalerweise die einheimischen, kugeligen, grünen Limetten verwendet.
Für eine anständige Tischdekoration allerdings reichten weder Zeit noch Energie. Doch die Anwesenheit meines überraschenden Herzbesuchs tauchte alles in appetitliches Licht. Servietten brauchte es dazu nicht.
Dazu gab es noch Salat und für mich ein Bierchen. (Danke, die Gicht ist unter Kontrolle...)
 
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©Nikolaus Wyss
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