LESUNG: PLÖTZLICH MEINE ICH, SEPP ESTERMANN BESSER ZU VERSTEHEN

 

Da covidbedingt im Oktober 2020 auf meiner Lesetournee durch die Schweiz nicht so viele Zuhörerinnen und Zuhörer vorbeikommen wollten/konnten, lese ich hier aus meinem trauten Heim in Bogotá, Kolumbien, im Rahmen der Serie "Bevor mir die Zähne ausfallen" einen Text aus meinen Buch "Auf dem Amakong" vor. Dieses Buch besteht bekanntlich aus einer Sammlung von Blog-Einträgen, die ich zwischen 2017 und 2020 online publizierte und die jetzt als Textbuch vorliegen. 

Mehr über das Buch hinter diesem Link.

 Die Zeichnung mit den Wilden Engeln im Hintergrund übrigens stammt von Eugen Bollin, Kunstmaler, Schriftsteller und Benediktinermönch im Klostern Einsiedeln. 

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DAS HAUS

In der Serie BEVOR MIR DIE ZÄHNE AUSFALLEN geht es diesmal um den Versuch, ein Gedicht wiederzugeben, das zur Zeit wegen Covid-19 extrem unaktuell ist. Es handelt von Stimmen, welche das Haus bevölkern und das Gefühl des Beisammenseins vermitteln, auch wenn man sich gar nicht im selben Raum aufhält. Es heisst geht so: 

«MEIN HAUS

Den Stimmen leih ich mein Haus 

Wem sie gehören kümmert mich nicht 

Was sie erzählen entgeht mir 

Ich hör nur Geplapper, Geplauder und Lachen 

Ich hör auch - manchmal - 

unsicheres Erwägen

zähes Ringen um Worte

als ob ichs wär

der nicht weiss

was es braucht

die Stimmung zu schildern

die mich umhüllt hier 

wie ein seidenes Tuch

Alleine im Dachstock

Nahe bei mir und bei den andern.»

 

 

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