Montag, 18. Juli 2011

English please?

Es mutete mich in den 70er Jahren immer etwas aufgesetzt und ambitiös an, wenn Schweizer Pop-Bands ihre Songs auf Englisch vortrugen. Wollten sie sich damit von ihrer helvetischen Herkunft befreien? Oder hofften sie vielleicht darauf, sich mit ihrem Englisch den Zugang zum internationalen Markt zu ebnen? Nur den wenigstens gelang es. So fielen sie zwischen Stuhl und Bank, denn das einheimische Publikum konsumierte durchaus englische Songs, aber bitte direkt importiert aus Kalifornien, New York oder England, aber nicht unbedingt aus der Schweiz! Diese unglückliche Konstellation mochte der Nährboden für den Dialekt in den Popmusik gewesen sein, eine Nische sozusagen, wo Rumpelstilz und andere sich breitmachen konnten.

Im Zeitalter von Facebook bin ich selber in die Zwickmühle des adäquaten Sprachgebrauchs geraten. Sollte ich vielleicht doch besser Englisch kommunizieren, schliesslich spricht ein Viertel meiner Facebook-Freunde nur Englisch. Wenn ich aber auf Englisch "posten" würde, so stiesse ich bald schon an die Grenze meines Sprachvermögens. Was ist zu tun?

Vier Strategien bieten sich an:

1. Einzugestehen, dass meiner Kommunikationslust trotz grenzenloser Vernetzung Barrieren entgegen stehen? (local choice)
2. Meine Freunde zu differenzieren in ein englischsprachigen und in ein deutschsprachigen Zielpublikum und beide mit Beiträgen bedienen (diverse communications)
3. Vorauszusetzen, dass meine deutschsprachigen Freunde auch Englisch verstehen und die Peinlichkeit in Kauf nehmen, entweder als ambitiös zu gelten oder als einer, der nicht so gut Englisch spricht (global pitchin choice)
4. Chinesisch zu lernen, weil in 10 Jahren niemand mehr darum herum kommt (anticipative choice)

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