Dienstag, 28. Februar 2023

Wem Gott will rechte Gunst erweisen

In Mitú, Vaupes, Kolumbien, 1971
Diesen Text habe ich im Jahr 2013 in Schlieren, Schweiz, verfasst. Damals dachte ich nicht daran, je wieder nach Kolumbien zurückzukehren, um dort meinen Lebensabend zu verbringen. Ich war vielmehr daran, ein paar Erinnerungen an "mein" Lateinamerika der 70er Jahres des vergangenen Jahrhunderts zusammenzutragen. - Montebonito übrigens, dies vorweg, existiert mittlerweile auf Google Earth.                                     

    Den Schauplatz dieser Geschichte finde ich auf Google Earth nicht. Dabei wollte ich am Bildschirm auskundschaften, wie sich das kolumbianische Dörflein Montebonito wohl entwickelt hat, seit ich es vor nunmehr vierzig Jahren in Gesellschaft von zwei Freundinnen zu Weihnachten aufgesucht hatte. In meiner Erinnerung klebte es an einer Krete, scheinbar kurz davor, beidseits ins Tal zu stürzen. Die windigen Häuser wurden von dürren Stelzen gestützt und lagen auf der Innenseite am Berggrat auf. Sie bildeten aneinandergereiht eine Gasse, auf welcher sich das ganze Dorfleben abspielte. Auf der Talseite aber befanden sich Plumpsklos, von wo die Notdurft in freiem Fall den Hang hinunterpollerte.

    Montebonito war autofrei. Nur ein Trampelpfad verband es mit der Aussenwelt. Wir mussten unser Auto an einer Polizei-Sperre entlang der Hauptstrasse auf der anderen Seite des Tales parken. Dort warteten schon ein paar Mitglieder unserer Gastgeberfamilie auf uns mit Mauleseln und Pferden. Vorher aber wurden noch Autonummer, Automarke, Farbe und Baujahr und ein paar Angaben zu unserer Person in ein dickes Buch eintragen. Fürs Überwachen des Fahrzeugs drückten wir den Polizisten ein paar Pesos in die Hand. Dann begaben wir uns auf den stotzigen Weg zum Dorf hinüber. Er führte zuerst in eine Schlucht hinunter, um auf der anderen Seite wieder hochzusteigen. Schwüle klebte in der Luft, der Himmel tropfte, und Nebelschwaden zogen durch das dichte Grün. Der abschüssige Pfad schlängelte sich an Felsvorsprüngen, Kaffeepflanzen und Gestrüpp vorbei und verlor sich zuweilen im Geröll und in den zahllosen Bächlein, die wir überqueren mussten.

    Maria, unsere Gastgeberin, verbrachte ihre eigene Kindheit in Montebonito, bevor sie ins Colégio nach Manizales, dem Hauptort des Departements Caldas, hinüberwechselte und später an der pädagogischen Hochschule in der Hauptstadt Bogotá studieren ging. An Weihnachten besuchte sie jeweils ihre Familie, diesmal mit uns im Schlepptau, das heisst mit ihrer Arbeitskollegin Merced, der Autobesitzerin, einer frommen Krankenschwester aus Argentinien, die im selben Armenviertel arbeitete wie Maria, und mir.

    Acht der zwölf Geschwister von Maria waren damals noch unverheiratet. Zum Weihnachtsfest kehrten sie aus allen Himmelsrichtungen ins Dorf zurück, wo nur gerade die beiden Nesthäkchen zusammen mit den Eltern noch das ganze Jahr über wohnten. Die verheirateten Kinder hingegen feierten mit deren eigenen Familien anderswo.

    Für den Konvoi auf die andere Talseite hinüber wurde mir zu Recht der lahmste Gaul zugeteilt, denn im Vorfeld unseres Ausflugs hielt ich mich mit kritischen Bemerkungen zur Unberechenbarkeit der Fortbewegung auf Pferderücken nicht zurück. Schon beim Besteigen des Pferdes bekundete ich Mühe, und in den Augen von Marias ledigen Brüdern musste ich da oben eine trübe Gestalt abgegeben haben. Ich sass damals erst zum dritten Mal in meinem Leben auf einem Pferd. 

    Das erste Mal, als Bub noch, war es in Elgg bei Winterthur, wo ich eine Probereitstunde absolvieren musste. Ich tat damit meinem Vater einen Gefallen. Er war Pferdenarr und unterschob mir, auch einer zu sein. Auf sein Betreiben hin lautet mein zweiter Vorname Philipp, auf Griechisch Pferdefreund. Vater schenkte mir zum Beispiel jedes Jahr einen Pferdekalender, den ich zwar brav an die Wand heftete, ihn mir aber nie genauer anschaute, denn das Januarbild blieb jeweils das ganze Jahr über hängen. Die Steigerung von Vaters Pferdeliebe bestand dann in einem Gutschein zu einem Probegalopp, den er mir zu meinem 10. Geburtstag schenkte. Einlösbar innert eines Jahres. So fuhr ich in Erfüllung von Vaters Erwartung und in Begleitung unserer Haushälterin Marga an einem heissen Sommertag mit dem Zug nach Elgg. Bereits der Fussmarsch von der Bahnstation zum Gestüt war in dieser Hitze eine Qual. Dann musste ich mir von einer strengen Domina mit Stöcklein und Reitstiefeln endlose Instruktionen anhören. Ich erinnere mich noch, wie sie mich aufforderte, zum Pferd eine Beziehung aufzubauen. Dazu gab sie mir Zucker, den ich auf der flachen Hand dem gefrässigen Tier entgegenstrecken sollte. Statt Zuneigung empfand ich jedoch nur Ekel. Als sich das Pferd mit auskragenden Lippen den Zucker schnappte, blieb Speichel auf meiner Hand kleben, was mich wiederum an die unangenehm feuchten Abschiedsküsse meiner Grossmutter erinnerte. Der darauffolgende Ritt an der Longierleine griff ernsthaft meine Lenden an. Nachher konnte ich kaum mehr gehen. Gleichwohl schrieb ich anschliessend meinem Vater, der damals im Ausland weilte, einen überschwänglichen Dankesbrief. Gottseidank blieb es bei diesem einzigen Ausritt. Meine mangelhaften Schulleistungen erlaubten später eine derart aufwändige Freizeitbeschäftigung nicht mehr.

    Kurz vor unserem Weihnachtsausflug nach Montebonito sass ich dann zum zweiten Mal in meinem Leben auf einem Pferd. Wir weilten übers Wochenende auf einem Gehöft in den Llanos, dem unendlich weiten und flachen Ostteil Kolumbiens, wo grosse Rinderherden sich satt fressen, bevor sie später zum Schlachter gefahren und zu Churrasco, Hackfleisch und Würsten verarbeitet werden.  Dort in den unwegsamen Sümpfen mit all dem Gestrüpp und Unterholz war damals das Pferd das einzig mögliche Fortbewegungsmittel. Wäre ich da nicht mitgegangen, hätte ich mich auch um den krönenden Abschluss unseres Besuchs gebracht. Angekündigt war nämlich draussen auf dem Feld Fleisch am Spiess, gebraten über dem offenen Feuer. So schwang ich mich unter Todesverachtung und knurrendem Magen auf das mir zugewiesene Pferd, wohl wissend, dass da unten im Sumpf Schlangen auf solche Leute wie mich nur warteten, um mich mit ihrem Gift zu töten oder mit ihrer Kraft zu erwürgen und mich anschliessend zu verspeisen. Mir schien dabei das Pferd als sicherer Schutz zwischen diesen Naturgewalten und mir ein eher schwaches Versprechen zu sein. Was, wenn das Pferd mich, von einer solchen Schlange aufgescheucht, abwerfen würde? Um mich wäre es glatt geschehen gewesen.

    Und nun also zum dritten Mal auf einem Pferderücken. Jede Bewegung des Tieres verlangt nach einer Gegenbewegung meines Körpers. Bereits der Gedanke daran verursacht mir heute noch Muskelkater. In Serpentinen ging es steil hinab und unter überhängenden Felsen durch. Manchmal rutschten die Pferde auf dem feuchten Stein. Funken sprühten, und dieses scharfe Kratzgeräusch der Hufeisen auf dem Felsen werde ich meines Lebtags nie vergessen. Man hörte aber aus nicht allzu weiter Ferne auch das Schnattern von Gänsen, das Geschrei keifender Frauen, das Klappern von Geschirr und Pfannen. Das alles musste vom gegenüber liegenden Montebonito herstammen, das sich aber hinter einer tropfenden Nebelwand verborgen hielt.

    Wieso nur haben die Webmasters des Google-Universums dieses Fleckchen Erde auf ihrer Karte nicht eingetragen? Wurde es in der Zwischenzeit vielleicht durch eines der vielen Erdbeben vom Kamm geschüttelt und in die reissenden Fluten unten in der Schlucht geworfen? Oder wurde es von irgendeiner wahnwitzigen Guerilla-Einheit als strategische Vorsichtsmassnahme oder Racheakt abgefackelt, wobei die Einwohnerinnen und Einwohner zuvor als Geiseln genommen und womöglich in einer Massenexekution hingerichtet worden waren? Dies alles war - leider - damals möglich in dieser Gegend. Was, wenn wir heute in der Erde buddeln und auf die Gebeine all unserer Gastgeberinnen von damals stossen würden? – Ich erinnere mich noch an ein Gespräch zwischen unserer Freundin Maria und ihren Verwandten im Dorf. Sie liessen die Geschehnisse des Jahres Revue passieren, worunter auch die Rede von einem Cafetero war, der kürzlich umgebracht worden sei. Anteilnehmend mischte ich mich ein und fragte, was denn der Grund dafür gewesen sei. Die Antwort war so lapidar wie auch im kolumbianischen Kontext von damals überzeugend: Er hatte keine Freunde, no tuvo amigos.  Und schon wurde der nächste Klatsch durchgenommen: Ernte-Ergebnisse der herumliegenden Kaffeeplantagen. Unwetter und Bergrutsche und wie viele Bauern schon zur Coca-Pflanze gewechselt und sich damit dem Schutzdienst der Guerilla überverantwortet haben. Dann kamen die Vermählungen, die frisch Geborenen, die Wechsel von Besitzverhältnissen, Krankheiten, Vorfälle und Vorhaben in der Gemeinde und weitere Todesfälle zur Sprache…

    Auch wenn es mir schwerfällt es einzugestehen: je näher wir uns nach steilem Aufstieg auf der anderen Seite der Schlucht zum Dörfchen gelangten, um so mehr fand ich Gefallen an diesem Pferdetreck.  Am eigenen Leib erlebte ich, wie sich, das Ziel vor Augen, die Angst in Stolz zu verwandeln begann. Noch auf dem Weg brannte Marias Pferd durch und musste von ihren Brüdern in einer kühnen Aktion kurz vor dem Abgrund gestoppt werden. Ich weiss nicht mehr, ob sie dazu ein Lasso geworfen oder sich mit dem eigenen Pferd dem rasenden Tier kühn in den Weg gestellt hatten. Doch nach so einem Abenteuer auf dem Sattel geriet für mich der Einmarsch ins Dorf zum Triumphzug. Ich fühlte mich jetzt als Held und spürte befriedigt die neugierigen Blicke der Dorfbewohner auf mir ruhen, auch wenn mich das gutmütige Pferd, im Gegensatz zu demjenigen von Maria, in keinem Augenblick zu einer Heldentat gezwungen hatte. Wir waren Gast in jedem Haus. Überall standen für uns auf dem Tisch schön aufgereiht Süsswasser, Bier und Schnaps bereit, und noch bevor wir am Ende des Dorfes unsere eigene Unterkunft erreichten, hatten wir schon einen ordentlichen Schwips beisammen.

    Ja, so hatte ich mir Kolumbien eigentlich vorgestellt. Ein volles Leben mit einer Machete am Gürtel und mit Schüssen in die Luft. Mit Cowboy-Hut und gezwirbeltem Schnurrbart auf einem durchbrennenden Gaul. Die Lasso-Kunst übend. Leidenschaftlich bis zu den äussersten Fingerspitzen, euphorisch, kompromisslos. Steile Berge, die sich nur gefaltet haben, um von ihnen herunterzustürzen. Doch sie belassen einen beim Wiederaufrappeln die Hoffnung, es das nächste Mal doch noch zu schaffen und oben zu bleiben. Musik voller rhythmischer Liebessehnsucht und metaphorischer Poesie. Hier befanden sich Herzlichkeit und Aggression auf einer Linie und nicht geschichtet wie bei uns. Vor jedem Haus krabbelten ein Dutzend Kinder zwischen gackernden Hühnern herum, und hundertjährige, dunkel gewandete und zahnlose Grossmütter, die mit ihren Kopftüchern wie Vogelscheuchen aussahen, sassen vor den Türen ihrer Behausungen und häkelten in einem fort…

    Mit solchen Bildern vor Augen hatte ich zwei Jahre zuvor meinen vertrauten Lebensraum der Schweiz verlassen, den ich dafür verantwortlich gemacht hatte, nicht zu mir selbst finden zu können. Ich reiste nach Kolumbien mit der ernsthaften Absicht, mich meines schweren Rucksacks europäischer Neurosen zu entledigen, ihn in eine Schlucht zu schleudern, mich frei zu fühlen und endlich mich selbst zu sein.

    Was soll nur aus mir werden? – Das war mein Leitthema damals. Je länger aber mein Aufenthalt in Kolumbien dauerte, um so weniger fand ich auf diese drängende Frage eine Antwort. Ich arbeitete in der dünnen Luft des Hochlands von Bogotá in einer Buchhandlung, später in einer Käserei, half bei der Entwicklung eines Armenviertels mit, wo ich Maria und Merced kennenlernen durfte, machte zusammen mit gestandenen Ethnologen Ausflüge in den Dschungel, reiste nach Ecuator und Peru, fuhr den Amazonas hinunter, und in Geldnot verkaufte ich im Nordosten Brasiliens auf Kommissionsbasis Grzimeks Tierleben in 13 Bänden. Vor allem aber bemühte ich mich schriftstellerisch, doch es reichte jeweils nur zu Tagebuchaufzeichnungen, in denen ich mich über meine Unfähigkeit beklagte, mich glücklich zu fühlen und taugliche Sätze zu formulieren. Nichts brachte ich auf den Punkt.

    Allmählich versank ich in schreckliche Melancholie. Sie zeigte sich vor dem Hintergrund des vibrierenden Südamerikas in noch gesteigertem Masse, als ich sie von der ruhigen Schweiz her schon kannte, und die mich damals ja veranlasst hatte, das Land zu verlassen.

    Doch in Lateinamerika ging ich ein wie ein Enzian im Flachland. Ich schnappte nach Luft, ass kaum noch etwas, die Sehnsucht nach der inneren Befreiung frass mich förmlich auf. Was soll nur aus mir werden? Ein seelisch behindertes Wrack? - Erst beim triumphalen Einzug nach Montebonito und nach etlichen Schnäpsen löste sich die innere Spannung und liess mich nicht mehr weiter an all die Stationen meines Versagens erinnern. Jetzt, zu Weihnachten 1971, wo meine letzten Tage in Lateinamerika angebrochen waren und ich bereits das Flugticket zurück nach Europa in der Tasche hatte, jetzt arbeitete es in meiner inneren Buchhaltung ganz heftig, und unverhofft wurden nach einer tiefroten Bilanz endlich einmal Gewinne verbucht.

    Dabei standen mir immer alle Türen weit offen. Ich hätte mich mit drei verschiedenen Mädchen verloben können, ich hatte überall Freunde, die mir Kost und Logis anboten, Einladungen, in diesem Projekt mitzutun oder dort zu partizipieren. Unvergesslich zum Beispiel die Fahrt ins Lepradorf Agua de Dios, wo padres aus dem Salesianer-Orden ihren humanitären Dienst taten und eine Schule für die Dorfjugend unterhielten. Bei unserem Besuch ging es um die Erstellung einer Wasserfassung, wobei das Überlaufbecken so ausgestaltet werden sollte, dass es auch als Schwimmbecken benutzt werden konnte. Architekt Fredi Habermacher, oder Don Alfredo, wie er sich von den Einheimischen gerne anreden liess, war dorthin im Auftrag einer Entwicklungshilfe-Organisation unterwegs. Ich durfte ihn zu diesem Ortstermin begleiten.

    Wäre ich doch nur dortgeblieben! Zu unserem Empfang sang die Schülerschar in ihrer adretten Schuluniform und mit gellender Stimme den Schlager Macondo. Dabei schwang die Soutane des dirigierenden Pater Vargas in einem Rhythmus, wie ich diese Bewegung von den langen Gewändern der Waggis an der Basler Fasnacht her kannte, wenn sie mit Trommeln und Pfeifen im Gleichschritt durch die Gassen der Altstadt marschieren. Mein Herz trat über. Ich liebte sie alle, diese Mädchen und Buben mit ihren grossen, staunenden Augen, mit ihrem pechschwarzen, glänzenden Haar und mit ihrer verführerisch samtenen Haut. Kinder von Lepra-Kranken? Ich weiss es nicht, ich fühlte mich einfach im Paradies. Das klösterliche Essen am Mittag schmeckte exzellent und war reichhaltig. Wein gab es auch. Und die Gebete hielt ich für die Würze Gottes, die das Aufgetragene noch besser munden liessen. Wieso nur schlug ich das Angebot der padres, dort zu bleiben und an diesem Werk der Nächstenliebe mitzuwirken, aus?

    Es gab viele solcher Momente spontaner Angebote für eine Beheimatung, viele Möglichkeiten, sich auf die reichhaltigen Geschenke dieses Kontinents einzulassen, einzutauchen in eine Welt, wo ich mich hätte leicht fühlen können, im Hier und Jetzt. Muss ich sie alle, zur eigenen Qual, noch einmal auflisten? Muss ich heute, nach 40 Jahren, in meinen Tagebüchern nachlesen, wie wenig nachhaltig ich mich damals verhalten und was ich alles verpasst habe, weil ich offenbar auf der Suche war nach etwas, das gar nicht zu finden war?

    Der Zwang zur Befreiung von meinen Fesseln wurde zum unüberwindbaren Hindernis. Meine prinzipielle Verweigerung, vom gedeckten Tisch zu kosten, begann krankhafte Ausmasse anzunehmen. Mit der Zeit kam mir als einziges nur noch der Gedanke, lieber als Versager wieder nach Europa zurückzukehren, als mich unfähig zu erweisen, hier etwas Nützliches anzufangen. Lieber machte ich ein zweites Mal meine Herkunft dafür verantwortlich, nicht derjenige zu sein, den ich eigentlich sein wollte, als auszuprobieren, wer ich denn sonst noch hätte sein können.

    Cecilia zum Beispiel. Cartagena im Sommer 1971. Ich verbrachte mit Carlos, meinem besten Freund aus der Buchhandlung, ein paar erholsame Tage am Meer. Wir beide hatten kaum Geld, doch Carlos kannte billige Absteigen an der Calle de la Media Luna im Stadtteil Getsemani. Die Halbmond-Strasse war damals auch das Halbwelt-Quartier der Stadt, wo Mädchen auf der Strasse standen und mit ihren tiefen Ausschnitten und hohen Stöckelschuhen Männer in ihre Séparées zu locken versuchten. Carlos hielt vor einer Apotheke und hiess mich warten. Einige Augenblicke später kam er aus dem Geschäft und streckte mir eine Handvoll Kondome entgegen. Damit ich mich schütze, sagte er diskret, und liess mich allein meines Weges ziehen, während er behauptete, zurück in unsere Pension zu gehen, um sein Buch, Erich Fromms Die Kunst des Liebens, El Arte de Amar, zu Ende zu lesen. Ein Bestseller damals. In der Buchhandlung verkauften wir täglich einige Dutzend Exemplare davon. Ich aber hatte mir geschworen, nie darin auch nur eine Seite zu lesen, es wäre mir vermutlich zu nahe gegangen. Die Kundschaft bestand fast ausschliesslich aus Frauen mittleren Alters mit Panik in den Augen, die sie mit einem verklärten Blick zu übertünchen versuchten. Sie alle befanden sich vermutlich gerade an einer Wegscheide ihres Lebens. Entweder drohte der Partner sie zu verlassen, oder sie waren daran, unter Vermeidung all ihrer früher begangenen Fehler eine neue Beziehung aufzubauen. Diesmal systematisch. Da kam ihnen ein solches Büchlein gerade zupass. Ich glaube, Carlos hingegen las es aus professionellem Interesse eines engagierten Buchhändlers, eine Freundin hatte er zur damaligen Zeit nicht…

    Plötzlich befand ich mich also allein in diesem heissen Cartagena, mit Kondomen in der Hand, und streifte durch die Halbmondstrasse, als gringo leicht erkennbar, als Ausländer oder Amerikaner also, angeblich mit Geld und schlechten Manieren. Aufgedonnert, wie sie waren, stürzten sich die Mädchen mit lärmigen Trippelschrittchen von allen Seiten auf mich zu, zupften mich am Ärmel, zogen mich hierhin und dorthin und bekamen deswegen untereinander Streit. Ich hätte mich in diesem Moment nicht gewundert, wenn ich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses sofort festgenommen, befragt und erst gegen eine satte Kaution wieder freigelassen worden wäre. Doch nichts dergleichen geschah. Die Mädchen kreischten in einem fort und versuchten sich bei mir mit ihren körperlichen Vorzügen gegenseitig auszustechen. Die süsslichen und billig wirkenden Parfum-Düfte, die sie verströmten, betäubten mich förmlich, und fluchtartig versuchte ich dem angedrohten Kidnapping zu entrinnen.

    Dort hinten aber stand eine junge, sympathische Frau, die mich lediglich mit grossen Augen ansah. Sie beteiligte sich nicht am Gekreisch um mich. Sie wartete bloss und bot sich stumm als Retterin meiner misslichen Lage an. Ich lenkte hilfesuchend meine Schritte auf sie zu, und sie lächelte aufmunternd zurück. Ich folgte ihr, und sie zog mich in einen Hauseingang hinein, wo es dunkel war und kühl. Wir gelangten durch verschiedene Patios an kochenden Müttern und quengeligen Kindern vorbei in eine bescheidene Absteige mit einem raumfüllenden Bett mit nicht mehr ganz sauberen Laken. An der Wand klebten verschmierte Überreste einer Tapete, und über dem Kopfende des Bettes hing ein Bild der Jungfrau Maria und ein Kruzifix. Die schäbigen Wände verloren sich im Dunkel des Dachgestühls. Von dort oben, wo bestimmt Dutzende von Fledermäusen der nächsten Nacht entgegendösten, hätte man wohl Einblick in die anderen Zimmer des Hauses haben können – eine wunderbare Totale für einen Pornofilm, so schoss es mir durch den Kopf. Wir aber sprachen noch immer kein Wort. Wir küssten uns und küssten uns nach einer Weile heftiger, und irgendwann lagen wir nackt auf ihrem Bett, und ich versuchte vorsichtig in sie zu dringen. Immer noch fiel kein Wort und erst später, sehr viel später, sagte sie, indem sie mir den Arm streichelte und den Nacken kraulte, me llamo Cecilia, ich heisse Cecilia. Und ich antwortete, immer noch erschöpft, dass ich Nicolas heisse, und dann verging wieder eine lange Zeit des vertrauten Beisammenseins, bis wir weitere Informationen auszutauschen begannen. Irgendwann kam mir in den Sinn, dass ich mir ein Kondom hätte überstreifen müssen, und dann kam mir auch noch in den Sinn, dass ich ausser ein paar Pesos gar kein Geld auf mir trug. Mache alles nichts, bedeutete Cecilia mir, ich solle doch einfach wieder kommen, und wenn ich dann ein regalito, ein Geschenklein, bei mir hätte, so würde es sie freuen.

    Bezaubert machte ich mich auf den Rückweg, nur einige Schritte bis zu unserer Pension auf der anderen Strassenseite. Es war schon dunkel und Carlos wartete bereits auf mich. Er hatte Hunger und wollte mit mir essen gehen. Kein Wort über mein Abenteuer. Er hingegen hatte in der Zwischenzeit die Kunst des Liebens fertig gelesen…

    In diesen Tagen von Cartagena war ich öfters bei Cecilia, und jedes Mal verpasste ich den Moment, mir ein Kondom überzustreifen. Cecilia war es recht, denn sie war sich solche Männer gewohnt, und ein Kind von einem Gringo würde doch all ihre Träume übertreffen. Mittlerweile wusste ich ihre Familiengeschichte, aber eigentlich beschäftigte es mich mehr, was ich machen würde, wenn sie mir eine Geschlechtskrankheit angehängt hätte.

    Diese Frage besetzte mich mehr als die Chance, mit meinem Samen einem jungen Wesen auf den Weg geholfen und den Keim zu einer Familiengeschichte gelegt zu haben, die mir ein ganzes Engagement abverlangt und mich in eine schicksalshafte Verstrickung von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot eingebunden hätte.

    Was ich in Montebonito noch nicht ahnte: Zwanzig Jahre später suchte ich, vom Gewissen geplagt, Cartagena abermals auf. Insgeheim hatte ich den Plan, Cecilia zu finden und mein bereits erwachsenes Kind in die Arme zu nehmen und es an den besten Universitäten dieser Welt ausbilden zu lassen. Die Calle de la Media Luna sah immer noch so aus wie damals, nur dass dort in der Zwischenzeit die meisten Häuser durch reiche Heimweh-Kolumbianer und Drogenbosse aufgekauft worden sind und einen neuen Anstrich bekommen hatten. Mittlerweile war die ganze Altstadt zu einem UNESCO-Weltkulturerbe aufgestiegen und sah entsprechend herausgepützelt aus. Leichte Mädchen waren in diesem Quartier kaum mehr anzutreffen, und Cecilia fand ich natürlich auch nicht. Hätte ich überhaupt noch gewusst, wie sie aussah? Braune Haut, schwarze Haare, volle Lippen, staunende Augen, süsses Lächeln, eher pummelig, pralle Brüste und Lenden – sah dort nicht jede zweite junge Frau so aus? Vielleicht hätte Cecilia heutzutage graue Strähnen, die sie sich regelmässig aus dem verschwitzten Gesicht streift, sähe verhärmt aus, denn vermutlich musste sie schwer arbeiten, in einer staubigen Bäckerei vielleicht, um ihre Kinder aufzuziehen, bei all diesen Vätern, die ihr eines angehängt hatten und danach verschwunden sind. Resigniert gab ich nach einer Weile die Suche auf. Dafür begegnete ich einem halbwüchsigen Jungen, einem Schuhputzer, der mich vor allen anderen Schuhputzern in der Gegend warnte. Diese würden versuchen, meine Schuhe zunächst mit stinkigem Hundedreck zu beschmutzen, um sich anschliessend anzuerbieten, sie wieder sauber zu machen. Er jedoch, Terri, sei ehrlich und ein armer Tropf. Er öffnete darauf sein zerschlissenes Hemd und zeigte mir die Narbe eines Schnittes, der von der Kehle bis fast zum Bauchnabel reichte. Ich war entsetzt. Wie konnte es so weit kommen, fragte ich ihn. Und dann erzählte er mir seine Geschichte. Er wuchs in Medellín auf und ging dort auch ein halbes Jahr zur Schule. Lesen und schreiben aber hätte er sich später selbst beigebracht. Seine Mutter, eine Alkoholikerin, schlug ihn regelmässig windelweich. Sie beauftragte ihn jeweils, das Essen zusammenzubetteln, was nichts anderes bedeutete als zusammenzustehlen. Eines Abends kam Mutter mit einem neuen Liebhaber nach Hause und behauptete, es hätte jetzt keinen Platz mehr für ihn, den Sohn. Das jedoch kam Terri gerade recht, und er schloss sich darauf einer Gang an und übernachtete von nun an auf der Strasse. Dort allerdings wollte man ihn eines Nachts betäuben und die paar Pesos, die er auf sich trug, wegnehmen. Da hätte er sich gewehrt, worauf die anderen das Messer gezückt und ihn damit ohne Vorwarnung quer über die Brust aufschlitzten. Blutend rannte er zur nahen Kirche und suchte bei den padres Schutz. Diese verarzteten ihn und empfahlen, die Stadt zu verlassen. So sei er nach Tagen durch den Urwald und als blinder Passagier auf Ladebrücken von Camions nach Cartagena gelangt und meide seither den Kontakt zu den anderen Jungs auf der Strasse. 

    Terri hatte rotblonde Haare, blaue Augen und mochte etwa 16 Jahre alt sein. Zu jung zwar für meinen möglichen Sohn, aber immerhin. Ich führte ihn zu einer Imbissbude, wo ihm der Einlass verwehrt wurde. Strassenkinder würden nicht bedient, meinte der Mann hinter der Theke, worauf ich laut wurde. Terri wählte darauf einen Hamburger mit Käse, Pommes-frites und eine Cola. Er hätte sowas zuvor noch nie gegessen, sagte er, aber er hätte jeweils von draussen die Leute beobachtet, wie sie es bestellten. Als wir bezahlt und uns mit dem Essen auf dem Tablett auf eine festgeschraubte Bank an einen festgeschraubten Tisch gesetzt hatten, brachte Terri kaum einen Bissen runter. Es wurde ihm schlecht, und er musste sich übergeben. Ich rettete das, was noch zu retten war, und verlangte nach einer Tüte. Der Mann hinter der Theke konnte sich dabei die Bemerkung nicht verkneifen, dass ich jetzt wohl wüsste, weshalb sie keine Strassenkinder bedienen würden. Draussen überreichte ich Terri die Tüte mit den Resten. Wir verabschiedeten uns. Seither habe ich ihn nie mehr gesehen und auch nichts mehr von ihm gehört.

    Weihnachten in Montebonito mit dem Entschluss, nach Europa zurückzukehren: ich weiss nicht mehr genau, was dazu den Ausschlag gab. Wahrscheinlich eine Ansammlung von immer wiederkehrenden, bedrängenden Gefühlen des Versagens. Und wenn ich dann zurück in der Schweiz sein würde, so würde ich mich zum Lehrer ausbilden lassen und unterrichten. So hatte ich es mir vorgenommen. Es ist mir aus heutiger Optik schleierhaft, wie ich zu einem solchen Berufsziel kommen konnte. Vielleicht war es der Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel, dessen Milchmann mich damals nachhaltig beeindruckt hatte. Bichsel lebte seiner Leserschaft vor, wie man neben dem Brotberuf eines Lehrers immer noch über genügend Zeit verfügte, sich schreibend zu betätigen. Und ganz hatte ich ja die Hoffnung nicht aufgegeben, dereinst doch noch schreibenderweise mein Leben zu bewältigen.

    Ja Herrschaft, in diesem Südamerika hätte ich weiss Gott genug Zeit zum Schreiben gehabt. Dafür hätte ich nicht erst Lehrer zu werden brauchen. Ich hätte in der Zeit, in der ich in Kolumbien weilte, in aller Ruhe zehn Romane und Theaterstücke verfassen können, soviel Zeit hatte ich.

    Der Entschluss, zurückzukehren, barg wenigstens das befreiende Eingeständnis in sich, das die Schande des Versagens halbwegs aufwog: offenbar war ich nicht geschaffen für eine weiterführende Existenz weit weg von meiner ursprünglichen Heimat. Aber ich zweifelte natürlich, ob ich, zurück in der alten Heimat, plötzlich zu machen imstande gewesen wäre, was mir in der Fremde auch nicht gelang. Es gab schliesslich einen Grund, weshalb ich mich damals auf den Weg gemacht hatte und fortging, wie es denselben Grund gab, wieder zurückzukehren, ohne dass sich bei mir in der Zwischenzeit irgend etwas Grundlegendes verändert hätte.

    Dabei hatte alles so gut angefangen. Kaum in Bogotá angekommen, nahm ich Kontakt mit Jaime auf, den ich auf der Donizetti, einem italienischen Auswandererschiff, kennengelernt hatte. Wir beide hatten eine Schiffspassage von Genua nach La Guaira, dem Hafen von Venezuelas Hauptstadt Caracas, gebucht. Er hatte in Belgien Recht studiert und befand sich auf dem Rückweg nach Kolumbien. Auf dem Schiff erzählte er mir, in die väterliche Kanzlei einsteigen zu wollen und später eventuell in die Politik zu gehen. Als ich, später als er, in Bogotá eintraf, kümmerte er sich rührend um mich, indem er mich zu seiner Familie einlud, in der Zeitung El Tiempo die Zimmerangebote durchkämmte und mich auf meiner Suche nach einer Unterkunft begleitete. Schliesslich gelangten wir zu einem stattlichen Haus in einem ruhigen Wohnquartier auf der Höhe der 48. Strasse unterhalb der 14. Carrera. Eine attraktive, zierliche Frau öffnete uns die Tür. Im Hintergrund lärmten Kinder. Möbel im Haus gab es keine. Alles war leer. In den Räumen des Erdgeschosses lagen bloss ein paar Matratzen herum. Der einzige Tisch des Hauses mit ein paar Stühlen stand in der Küche. Im Obergeschoss, wohin ich geführt wurde, war auch alles leer. Ich konnte mir ein Zimmer aussuchen, musste mir aber noch ein Bett mit Bettzeug, eine Matratze, einen Tisch und einen Stuhl erstehen. Kein Problem, sagte Jaime, er würde mich gerne zu den Strassen führen, wo solche Dinge günstig zu kaufen seien. Also mietete ich das Zimmer, machte eine Anzahlung und zog ein.

    Zur selben Zeit nahm ich meine Arbeit in der Buchhandlung Buchholz in Chapinero auf. Die Zeichen schienen mir günstig. Ich befreundete mich in kürzester Zeit mit vielen wertvollen Menschen an, und ich gelangte zur Überzeugung, ein Land, das einen derart schlechten Ruf geniesst wie Kolumbien, das geprägt war von einem bereits jahrzehntelang dauernden Bürgerkrieg und dominiert wurde von der mächtigsten Drogenmafia dieser Welt, ein Land, das andauernd bedroht war von Armut, Hunger, Korruption und überforderten Institutionen, ein solches Land bringe im Gegenzug dazu besonders freundliche und zuvorkommende Menschen hervor. Ich erlebte ein Wochen andauerndes, euphorisches Glücksgefühl, das mir insofern zum Verhängnis wurde, als ich alles, was mir später an Schönem oder weniger Schönem widerfuhr, daran gemessen habe – mit erschütternden Ergebnissen natürlich.

    Meine Wirtin hiess Aida. Sie hatte drei Kinder, zwei Buben und ein Mädchen. Von Anbeginn klebten diese an mir. Ich war für sie der Onkel Nicolas, der tio, sie schenkten mir täglich neue Zeichnungen und forderten mich auf, sie in den Lunapark zu begleiten. Ihre Mutter hatte den Kindsvater in Venezuela zurückgelassen, der in Caracas eine Fernsehstation betrieb und sich mit einer anderen Frau liiert hatte, während Aida jetzt allein für die Kleinen aufkam. Aida wiederum lebte in wilder Ehe mit dem Schriftsteller Hector Sanchez zusammen, einem damals bildhübschen Mann, den man eher als Fotomodell für Herrenunterwäsche oder für ein Aftershave vermutete, denn als Literat. Er war tagsüber abwesend und verdiente wohl etwas Geld, abends jedoch hämmerte er seine Geschichten in die Schreibmaschine auf dem Küchentisch, dort, wo gleichzeitig auch die Suppe serviert wurde. Und immer wieder las er Aida und den Kleinen daraus vor. Ich hörte den familiären Geräuschen vom ersten Stock aus zu und zählte mich zu den allergrössten Glückspilzen, die es auf dieser Erde nur geben konnte. Sein Schreibmaschinen-Geklapper animierte mich selbst zu schriftstellerischen Versuchen. Auch wenn ich vom langen Stehen in der Buchhandlung und von den unterschiedlichsten Wünschen der Kunden müde war, setzte ich mich jeweils spätabends noch an meinen kleinen Holztisch und versuchte, Sätze zu Papier zu bringen. Damals festigte sich in mir die Überzeugung, mich schreibenderweise aus meiner Verpuppung zu befreien.

    Eines Tages jedoch, ich befand mich wohl bereits auf Seite 30 meiner ersten Novelle, klopfte es an der Tür. Aida trat ein, die Kinder im Schlepptau. Mit Tränen in den Augen übergab sie mir ein handschriftlich schwungvoll verfasstes Schreiben, das besagte, die Familie könne sich leider dieses Haus nicht mehr länger leisten. Deshalb müsse ich binnen zweier Tage ausziehen. Zum Schluss dankte sie mir noch für das schöne, wenn auch nur kurze Zusammenleben unter einem gemeinsamen Dach und wünschte mir für meine Zukunft alles Gute.

    Nach einer schlaflosen Nacht und einem emotionalen und von vielen Umarmungen geprägten Abschied von den Kindern tags darauf, die mir nochmals neue Zeichnungen mit auf den Weg gaben, durfte ich immerhin feststellen, dass sich mein frisch gewobenes Netzwerk als tragfähig erwies. Ich fand sofort eine neue Unterkunft. Mal schlüpfte hier unter, mal dort. Doch irgendwie war es von nun an anders. Dieses gleichsam romantische Werden einer Dichterexistenz, das wie geschaffen gewesen wäre für den Anfang einer Biografie eines nachmalig berühmten Schriftstellers, bekam einen empfindlichen Dämpfer. Weder schrieb ich den angefangenen Text zu Ende, noch fand ich je wieder die Bedingungen, die ich offenbar fürs literarische Schreiben gebraucht hätte. Von jetzt weg schlugen sich einzig meine Klagelieder in den unzähligen Tagebüchern nieder, eine Auflistung all meiner Unfähigkeiten, vor deren Lektüre ich mich jetzt noch, 40 Jahre später, herumdrücke, die damals aber dazu beitrugen, dass bei mir irgendwann der Entschluss reifte, nach Europa zurückzukehren.

    Trotz Übermüdung von der Anreise und trotz meines Schwipses dort oben auf der Krete von Montebonito durfte ich mich im Haus meiner Gastgeber nicht ins Bett fallen lassen und mich ausruhen. Man wollte mir keine Gelegenheit geben, jetzt zum Schluss meines Kolumbien-Abenteuers in aller Ruhe Bilanz zu ziehen. Marias Verwandte forderten meine ganze Gegenwart. Also zog ich mir die Schuhe wieder an und stieg nach unten. Der Plattenspieler wurde angeworfen, die ersten Cumbias ertönten und forderten zum Tanz auf. Das ganze Stromnetz des Dörfchens hing an einem einzigen Generator. Er befand sich am Ende der Strasse und lief nicht sehr regelmässig. Manchmal flackerten die Lampen im Zimmer hell auf und blendeten uns, um bald darauf den Raum wieder in schummriges Licht zu tauchen, auf und ab. Je nach Spannung lief der Plattenteller einmal schneller und einmal langsamer und verursachte andauernd glissandi und accelerandi und ritardandi in den unterschiedlichsten, schwebend wechselnden Tonarten, was von uns Tänzern einiges an Geschick abforderte, um nicht aus dem Takt zu fallen. Das Mitsingen populärer Lieder geriet so zum Wolfsgeheul. Als Besucher konnten wir darüber herzlich lachen, doch nicht zu laut, hätte es doch leicht als Auslachen missverstanden werden können, denn die Menschen von Montebonito hätten darob vielleicht das Gesicht verlieren können und wären auf uns böse geworden. Dabei war es – unter anderem – gerade diese lächerliche Qualität der Stromanlage, welche Weihnachten zu dem werden liess, was mir bis heute als eines der schönsten und intensivsten Feste meines Lebens in Erinnerung bleibt.

    Von unserem Aufenthalt in Erinnerung geblieben ist mir auch die Atemlosigkeit, in welcher sich dieses weihnachtliche Geschehen vollzog. Kaum hatten wir uns im einen Hause niedergelassen, wurden wir ins nächste gerufen. Und auch dort gab es Selbstgebratenes, Gebäcke, Gekochtes und Getränke bis zum Umfallen. Und wieder schwangen wir das Tanzbein, bis unser Wohlbefinden die Einladung ins nächste Haus provozierte. Wir befanden uns in einem Wettbewerb, konstatierte ich plötzlich. Welches Haus konnte uns am längsten behalten? Je länger wir blieben, um so grösser der Druck, aufzubrechen und weiterzuziehen. Ich konnte schon von Beginn weg nicht mehr. Doch ich musste. Und je mehr ich vor lauter Erschöpfung nicht mehr in der Lage war, einen weiteren Besuch abzulehnen, umso mehr steigerte ich mich in einen tranceartigen Zustand, der einzig von gelegentlichen Gängen aufs Klosett unterbrochen wurde. Auf dem Weg dorthin befand ich mich dann plötzlich in Gesellschaft der einen oder anderen jungen Frau, die mich unbedingt begleiten wollte. Mehr als einmal wurde mir geholfen, den Reisverschluss meiner Hosen zu öffnen. Könnte es sein, dass ich einmal in meiner Not sogar in den Rachen einer Begleiterin urinierte? Alles floss. Und wenn ich mich dann, allein und mit sturmem Kopf, doch noch auf die Klobrille setzen durfte, schienen mir alle Hemmnisse und Vorbehalte, die sich während meiner Südamerika-Zeit angestaut hatten, den Hang hinunterzuplumpsen. In Montebonito entledigte ich mich endlich meines schweren Rucksacks an Bedenken und Versagensängsten auf natürlichste Weise.

    Zurück vom Klo, wurde alles noch heftiger und wilder und verwandelte sich allmählich zu dem, wozu ich ursprünglich die Reise auf der Donizetti unternommen hatte. Nicht das Schreiben als wünschbare Existenz oder die Beschreibung einer Story trieben mich in die neue Welt, sondern der Wunsch, in eine Welt einzutauchen, die mich die Last meines Ungenügens vergessen machte.

    Ich war nicht der einzige Europäer. Im elften oder zwölften Haus wurden wir einem Franzosen vorgestellt, der hier Sprachforschung betrieb. Er sass hinter der üblichen Batterie von Süsswassern, Bieren und Schnaps und schaute uns mit glänzenden Äuglein durch seine runden dicken Brillengläser an. Er hiess Professor Barbu, Claude Barbu. Offenbar kam er seit Jahren um die Weihnachtszeit ins Dorf und untersuchte den Wandel des lokalen Sprachgebrauchs unter dem Einfluss der Heimkehrer, die jeweils mit neuen Ausdrücken, modernen Denkmustern und trendigen Wendungen aus den Städten den lokalen Sprachschatz bereicherten. Seine Frage lautete: Was bleibt kleben? Was wird übernommen, was abgestossen? Gleichzeitig interessierte ihn aber auch, was an Lokalem in die grossen Städte getragen wurde. Deshalb weilte er, wie ich später erfuhr, einen Teil des Jahres auch in Bogotá, und plötzlich konnte ich mich schwach daran erinnern, dieser Person einmal in unserer Buchhandlung begegnet zu sein. Ich machte ihm aber offenbar keinen kompetenten Eindruck, denn er erkundigte sich nach dem Chef, der allein ihm erschöpfend Auskunft geben konnte über die Bestände in der linguistischen Sektion.

    Als er hier auf dem Berg, selbst schon flott alkoholisiert, unser ansichtig wurde, versuchte er umständlich, hinter dem Tisch aufzustehen. Dabei fiel ihm aber die ganze Getränkebatterie vom Tisch. Sie zerschellte auf den Holzboden und verursachte eine rasch sich ausbreitende Pfütze aus Cola, Fanta, Schnaps und Bier, in welcher viele scharfkantige Scherben herumschwammen. Statt sich aber zerknirscht zu zeigen und sich zu entschuldigen, fragte er gleich alle Anwesenden, wie man dem jetzt sage, diesem See, diesem Vorkommnis, dieser Situation, und er verwickelte uns alle in ein äusserst anregendes Linguistik-Seminar, bei welchem sich die Schuldfrage angesichts der vielfältigen Beschreibungsmöglichkeiten eines solchen Vorfalls allmählich im vorherrschenden Geruch aus Schnaps und Bier auflöste. Leider bekam ich wegen meinen immer noch beschränkten Spanisch-Kenntnissen nur die Hälfte mit. Die Hausherrin jedoch putzte später den Scherbensee auf und schnitt sich dabei in den Finger. Kein Pflaster im Haus. Ich jedoch hatte in meinem Gepäck einen Notverband, wankte in unsere Absteige hinüber und punktete so als betrunkener Samariter.

    Als ruchbar wurde, dass ich über einen kleinen Verbandkasten verfügte, stellte ich ein Anschwellen von Verletzungsfällen fest. Plötzlich hatte ich mit zittriger Hand laufend zu tun, wobei mein schmerzfreies Desinfektionsmittel die grösste Aufmerksamkeit auf sich zog. Offenbar benützte man im Ambulatorium von Montebonito, das über Weihnachten geschlossen war, noch das auf der Wunde brennende Jod, was Merced den Kopf schütteln liess. Sie versprach Maria umgehend, dafür zu sorgen, dass das Dorf von nun an mit Wunddesinfektionsmittel versorgt würde, das auf der offenen Haut nicht mehr brennt.

    Professor Barbu fand den Unterschied zwischen brennendem Jod und moderneren Desinfektionsmitteln sehr interessant, denn er führe vor Augen, wie Innovation seine Verbreitung finde: Jod werde zur Vermeidung von Schmerzen durch Merfen ersetzt, allerdings erst unter Mitwirkung der Aufschreie der Betroffenen und des Mitleids Aussenstehender. Ich gab darauf zu bedenken, dass die Verantwortlichen des Ambulatoriums vielleicht sehr wohl über schmerzfreies Merfen verfügten, aus pädagogischen Gründen aber Jod applizierten, um zu verhindern, von allzu vielen Hilfesuchenden konsultiert zu werden. Die Angst vor brennendem Jod könnte zu sorgfältigerem Arbeiten und zur Vermeidung von Schnittwunden führen. Damit war die Debatte aber noch lange nicht zu Ende. Barbu meinte, Schnittwunden würden wegen des brennenden Jods unbehandelt gelassen, was eitrige Wunden zur Folge haben könne…

    Meine Trance hielt an, sie wurde immer schön alimentiert mit Nachschub von Schnaps und Bier. Auch Merced war längst nicht mehr die fromme Merced, wie ich sie kannte, sondern ein keckes, kicherndes, ja quietschendes Häschen, das sich auf den Knien bulliger Cowboys und Kaffeebauern mit ihren Schnurrbärten, rot angelaufenen Nasen und tränenden Augen bequem machte. Ich tanzte bis zum Umfallen, versuchte aber doch noch kontrolliert zu wirken, was zur Folge hatte, dass man mich mit noch mehr Alkohol abzufüllen trachtete, um mich annähernd in den Zustand der anderen zu bringen, der Schnapsleichen also, welche mehr und mehr Montebonitos Gasse säumten.

    Was für ein Unterschied zu diesen vielen Lungenzügen mit Marijuana, welches ich während meines Südamerika-Aufenthaltes bei unterschiedlichsten Gelegenheiten angeboten bekam. Diese bewirkten bei mir immer eine Scheibe, verstärkten mein Leiden, meine Distanz zu den anderen. Klar, Johannes Brahms unter dem Einfluss von Gras zu hören, wie ich dies am Tota-See viele Male tat, war ein besonderes Erlebnis. Noch nie hörte ich die Bass-Linien seiner Symphonien so deutlich heraus wie dort, und die Musik wollte nie enden und gewährte mir so Einblicke in die Ewigkeit. Klar, auch eine Schiffsfahrt auf dem Amazonas mit dem Genuss handgedrehter Raketen hatte ihren besonderen Reiz. Wie sich die Wolken am Himmel bewegten, wie sich asynchron dazu der Horizont verschob, wie die Strömung des Flusslaufes mit der Bugwelle des Lord Kelvin, unseres Schiffes, interferierten, wie ich in meiner schaukelnden Hängematte all diese Bewegungen nicht mehr zusammenbringen vermochte und mich vielmehr in einem verrückten Dampfhaus zu befinden meinte, wo sich Millionen von Wasserstoffmolekülen, in Kohorten zusammengefügt, einen andauernden Kampf um Position und Strömung lieferten! Und jedes Steak schmeckte, selbst wenn es zäh war wie Leder, grandios und wunderbar und veranlasste mich zu andauerndem Kichern.

    Doch in einem solchen Zustand nahm ich die Leute um mich herum nur noch aus der Ferne wahr. Ich hatte kein Bedürfnis mehr nach Kommunikation, vergrub mich vielmehr in meinen eigenen Empfindungen, von denen ich bestenfalls später berichten konnte.

    In Montebonito jedoch schob sich keine Milchglasscheibe zwischen mich und den anderen. Ich war da, besoffen zwar, schwer von Begriff und noch schwereren Schritts, aber ich war Teil eines grösseren Geschehens, ich konnte lallen und wurde gehört. Und ich hörte das Lallen der anderen und meinte zu verstehen, was sie sagten. Versuchte ich mich zurückzuziehen, so wurde mir schwindlig. Also blieb ich unter den Leuten. Sie gaben mir Halt, und wenn mich jemand fürsorglich oder geil begleitete, was hier keinen Unterschied mehr ausmachte, so nahm ich das gerne an. Allmählich verwandelte sich Montebonito zu einer Bühne, zum Dorftheater, das verrückte Weihnachten spielte. Und wie zu jedem Schwank gehörten auch dort oben auf der Krete Irrungen und Wirrungen dazu, die sich gegen Ende des Stückes wieder in Minne auflösten. Professor Barbu, so stellte sich heraus, war sehr an Maria interessiert. So ein hübsches Mädchen, flüsterte er mir auf Deutsch mit französischem Akzent zu, damit sie es nicht verstehen konnte. Ob sie denn meine Freundin sei?

    Unsicher, wie ich darauf antworten sollte, um nicht Komplikationen heraufzubeschwören, rief ich fragend durch die ganze Stube, damit es alle hören konnten Maria, eres mi novia?, bist du meine Braut?  Und sie antwortete komplizenhaft si claro soy!, natürlich, bin ich! Sie schien das Ansinnen des Professors und meine tollpatschige Frage durchschaut zu haben und machte sich einen Spass daraus, sich mit einer kecken Behauptung vor dem alten Knacker zu schützen. Alsogleich wusste es auch das ganze Dorf, wer Marias neuer Freund sei, und in einer Welle von Begeisterung wurden wir beide als künftiges Brautpaar gefeiert. Noch mehr Schnaps wurde aufgefahren, bis Maria dann, im Morgengrauen des nächsten Tages, mit der Wahrheit herausrückte. Ich sei nur ein guter Freund von ihr, meinte sie und enttäuschte damit alle, ausser den Professor natürlich, der sich sofort neue Hoffnungen machte.

    Auch ich war ein bisschen enttäuscht. Denn in dieser Nacht wuchs in mir plötzlich die Vorstellung, wie das wäre, wenn ich doch der Bräutigam von Maria wäre, dieser gescheiten Frau, mit der es sich so gut auskommen und zusammen feiern liess. Schliesslich hatten wir schon einiges miteinander erlebt. Ich hatte sie in meiner Freizeit öfters in ihrer Schule besucht, wurde dort leidlich akzeptiert als ihr Begleiter. Ich war dabei, als sie einmal zu einem Kurpfuscher musste, um die Frucht einer Vergewaltigung abzutreiben. Ich war dabei, als sie nur einige Monate später ins Spital eingeliefert wurde, weil Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs bestand. Und doch, irgendwie schien mein vorläufiges Dasein auf sie als Barriere zu wirken, unwürdig einer Braut, die von einem Mann mehr als nur ein Provisorium erwartete.

    Irgendwann mussten wir alle dann doch noch den Weg ins Bett gefunden haben. Ich konnte mich allerdings nicht flachlegen, sonst wäre ich nach hinten weggerutscht und hätte mich nur noch übergeben. So blieb ich torkelnd auf dem Bettrand sitzen, unfähig eines Gedankens und doch so luzid, mir des besonderen Augenblicks gewahr zu sein. Irgendwie befand ich mich in einer Mischung aus Dankbarkeit und Staunen, und zu meiner nicht geringen Überraschung fiel mir dazu das Eichendorff-Gedicht ein, das ich Monate zuvor in einer Sammlung Deutscher Lieder im Bücherregal deutscher Texte unserer Buchhandlung entdeckt und in mein Tagebuch kopiert hatte: Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt, dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom und Feld. Weiter wusste ich in diesem Montebonito nicht auswendig, aber es genügte, um in mir plötzlich einer gewissen Gottesnähe, oder wenigstens der Gewissheit, dass alles richtig ist, wie es ist, bewusst zu werden.

    Das erhabene Gefühl jedoch hielt nicht an, weil sogleich das schlechte Gewissen da war, sich der Wunder dieser Welt nicht würdig genug erwiesen zu haben. Eigentlich war ich mit meiner Rückkehr-Fahrkarte nach Europa doch ein Sünder. In zwei Tagen war Abfahrt. Ade du weite Welt, ich fahr zurück zu den Trägen, die zu Hause liegen, und die nur wissen von Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not ums Brot.

    Ich glaube, so schlief ich dann ein, im Hause von Marias Familie, die das Kinderwiegen, die Sorgen, Last und Not ums Brot zur Genüge kannte, es sich aber nicht nehmen liess zu feiern, wenn dafür Zeit war. Mir schien, die Last und Not ums Brot seien geradezu der Nährboden für ein gelungenes Fest, und in meinen verwirrlichen Träumen kam ich zum Schluss, mein Problem sei eigentlich, in meinem bisherigen Leben zu wenig eigene Sorgen, Last und Not ums Brot erfahren zu haben, um die Geschenke eines so reichen Kontinents annehmen und eine eigene Existenz darauf aufbauen zu können. So lese ich es jedenfalls aus dem dazugehörigen Tagebüchlein heraus, Jahrzehnte später, und die Lektüre versetzt mich noch heute in den merkwürdigen Zustand der Trauer, den falschen Weg eingeschlagen zu haben, aber auch der Einsicht, dies heute wenigstens zu erkennen und in Worte fassen zu können. Auch so bekommt, ich hoffe es wenigstens, das Leben einen Sinn.

    Im Flugzeug zurück in die Schweiz zückte ich mein Tagebüchlein und schrieb: Abschied von Montebonito herzlich, wenn auch mit Kater. Alle kamen zusammen, umarmten und küssten uns. Bevor wir das Dörflein verliessen, segnete uns der Pater. Abends zuvor hatte er ohne Soutane mit uns das Tanzbein geschwungen, ich glaube, Merced hatte ein Auge auf ihn geworfen. Maria ist noch geblieben und kehrt erst nach Neujahr zurück. Wir beide aber gingen den langen Weg zur Polizeistation zu Fuss zurück, holten dort den VW ab und fuhren in mehrstündigen Etappen nach Bogota zurück. Merced bat mich, sie daran zu erinnern, Merfen zu organisieren. – Bin traurig, aber gefasst. Das wird wohl für eine Weile noch anhalten. Auf dem Flughafen übrigens per Zufall Aida angetroffen. Als sie mich sah, brach sie sogleich in Tränen aus. Sie war noch magerer als sonst. Als ich mich nach ihrem Befinden erkundigte, erzählte sie unter Schluchzen, dass Hector sie zu Gunsten einer Prostituierten verlassen habe. Die beiden Buben musste sie darauf ihrem Ex nach Venezuela zurückgeben, die Tochter wohne jetzt bei der Grossmutter, Aidas Mutter. Sie selbst sei nervlich am Ende und jetzt auf dem Weg nach Mexico City zu ihrer Schwester, die dort verheiratet sei. Aida wurde schon namentlich aufgerufen, als wir uns verabschiedeten.

 ©Nikolaus Wyss 

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1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wunderbar, tragisch, berührend, lustig. Zum Glück hat es noch ganz viele Erzählungen mehr. İch freue mich darauf!