Persönliche Erfahrungen und Beobachtungen zu Kolumbien, zur Schweiz meiner Jugend und von heute, zu Liebe, Sex und Schwulsein. Ich schreibe über Reisen, über Roger Köppel und andere Zeitgenossen, übers Altern, über mein früheres Berufsleben, über mich... und so weiter. Ups and downs halt. Entdeckungen und Abwechslungen sind garantiert - wie im richtigen Leben. Man kann den Blog auch abonnieren.
Donnerstag, 12. März 2020
DIE VERGANGENHEIT LÄSST GRÜSSEN - Aus der Serie "Bevor mir die Zähne ausfallen"
Dienstag, 14. Januar 2020
In vielfältiger Weise dankbar: Zum 80. Geburtstag von Rudolf Schilling
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Mit Rudolf Schilling (links) im Jahre 2001 anlässlich der Verleihung der Heinrich-Wölfflin-Medaille an die Zeitschrift Hochparterre, wo er eine brilliante Festrede hielt. Damals war ich Rektor der Hochschule für Gestaltung und Kunst, Luzern, sozusagen sein kleinerer Kollege. |
In den ersten Jahren hörte und las ich von Ruedi Schilling nur. Ich war zu jener Zeit Buchhändler in Bogotá, und meine Mutter schickte mir mit gebührender Verspätung aus der Heimat ab und zu ein Bündel Tages-Anzeiger-Magazine zu, die ich mit Interesse zu lesen pflegte. Schilling gehörte dort zu den Autoren und Jung-Redakteuren, und meine Mutter hielt grosse Stücke auf ihn. Seine Texte waren gescheit und manchmal auch etwas zu lang. Doch das war Programm. Es gehörte damals zu den Qualitäten dieser renommierten Wochenend-Beilage, Sachen auf den Grund zu gehen. Schillings Spezialitäten waren dabei Städteplanung und Wohnungsbau. Er beobachtete Siedlungen, die in Zürcher Agglomerationen aus dem Boden schossen, und fand dafür die passenden, kritischen Worte. Als ich Mitte der 80er Jahre, schon längst zurück aus Lateinamerika und bereits ein Ethnologie-Studium hinter mir, meine Führungen durchs alltägliche Niemandsland Schwamendingen anzubieten begann, interessierte sich Schilling für meine touristische Aktion und offerierte mir, zu meinem Vorhaben einen Text zu veröffentlichen. Ich fühlte mich von ihm sofort verstanden, mass er doch meiner Tätigkeit das Gewicht bei, das ich mir selbst nicht zu verleihen vermochte. So begann eine Freundschaft, die zwar wenig Privates teilte, die mich aber immer wieder in seine Nähe führte. Ich glaube, er hielt sich ein Stück weit für mein Wohlergehen verantwortlich, wofür ich ihm bis heute meine uneingeschränkte Dankbarkeit schulde.
Da waren zum Beispiel die Feierlichkeiten zum 700-Jahr-Jubiläum der schweizerischen Eidgenossenschaft, CH91 genannt. Ich arbeitete damals als Kultur-Redaktor beim Schweizer Fernsehen, war dort aber wegen den personellen Konstellationen zutiefst unglücklich. Schilling, einer der Programm-Zampanos dieser CH91, warb mich ab und machte mich in Zug, wo sich das Headquarter des Vorbereitungskomitees befand, zum Leiter landesweiter Aktivitäten. Doch das Vorhaben scheiterte desaströs. Die Innerschweizer Kantone, welche bei dieser Landesausstellung 1991 Gastgeber hätten spielen sollen, verweigerten sich in verschiedenen Volksabstimmungen dieser Rolle. In der Folge wurden die ganzen Vorbereitungen, mit Ausnahme des Wegs der Schweiz rund um den südlichen Teil des Vierwaldstättersees, dem Urnersee, liquidiert. Wie sehr das Scheitern der CH91-Idee auch mit dem nicht unwesentlichen Beitrag Schillings, nämlich ein gescheites aber doch nur schwer vermittelbares Konzept erarbeitet zu haben, erklärbar ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls fand er bei der Redaktion des Tages-Anzeiger-Magazins erneut Zuflucht und bot mir dort in der Folge auch Asyl, indem ich eine Kulturseite namens Affiche redigieren durfte.
Ich bewunderte in dieser Zeit Schilling, weil er als Teilzeit-Freischaffender es immer wieder verstand, attraktive und wohl auch gut dotierte Aufträge an Land zu ziehen: Gutachten für aufstrebende Gemeinden, Mitgliedschaften bei Jurierungen, Publikationen und vieles mehr. Er erklärte es mir einmal so: „Du darfst nicht warten, bis sie auf dich zukommen. Du musst dir die Aufträge holen.“
Und plötzlich, aus heiterem Himmel, traf uns Ende der 80er Jahre die Mitteilung, Ruedi Schilling sei zum neuen Rektor der Zürcher Hochschule für Gestaltung und Kunst gewählt worden. Ich weiss noch, wie mich damals widersprüchliche Gefühle umtrieben. Zum einen war ich stolz, plötzlich einen Hochschul-Rektor zu meinem Freundeskreis zählen zu dürfen, zum anderen stellte ich mir etwas verwirrt die Frage, wie Ruedi das nur schaffen konnte, und ob er das überhaupt kann? – Ich hatte ihn schliesslich vordem noch nie in einer wirklich leitenden Stellung gesehen, und diese Schule bestand, das war stadtbekannt, aus einem Dutzend Königreichen mit entsprechend selbstherrlichen, eingebildeten Fachbereichsleitern. – Ironischerweise sollten es dieselben Fragen sein, die von kritischen Geistern später zu meiner Wahl auch gestellt wurden, als ich 1997 selbst zum Rektor der Hochschule für Gestaltung und Kunst Luzern ernannt worden bin.
So trafen wir uns also, Ruedi und ich, Jahre später, an der Rektorenkonferenz der Schweizer Kunsthochschulen wieder, zu welcher ich einzig in Begleitung meines Prorektors erschien, während er mit seinem ganzen Zürcher Hofstaat von Prorektoren, Abteilungsleitern, Koordinationsbeauftragten, Vorkursleitern und Sekretärinnen aufkreuzte. Er konnte sich das leisten. Schliesslich war er zu jener Zeit der Präsident dieser chaotischen Gruppierung von Leitungsfunktionären aus der ganzen Schweiz, welche sich den Tentakeln der zugreifenden Fachhochschul-Gesetzgebung entziehen wollten. Es waren niederschmetternde Begegnungen, die von Argwohn zwischen den einzelnen Schulen, von Auseinandersetzungen mit sturen Berner Beamten und von unfähigen Fachhochschulräten und Unternehmensberatern, welche im Sauhaufen zu schlichten trachteten, geprägt waren. Ruedi schien zwar die Schwierigkeiten zu erkennen, welchen er gegenüberstand, mir kam es aber manchmal vor, als ob er durch seine starken Brillengläser das Geschehen aus übergebührlicher Rollendistanz betrachtete und sogar noch imstande war, darüber einen Witz zu reissen. Das war dem konstruktiven Output dieser Konferenz vielleicht nicht gerade zuträglich, denn je schwächer und zerstrittener wir uns gegenüber der reguliersüchtigen Eidgenossenschaft zeigten, umso mehr konnte diese auf unseren Nasen herumtanzen. Studiengänge wurden unter dem magischen Vorwand der kritischen Masse, dass Studiengänge nämlich zu wachsen haben, um der Gefahr des nicht mehr finanzierbaren Orchideenfaches zu entgehen, von Zürich nach Basel und Luzern verschoben, während Zürich als Zückerchen und Trostpflästerchen das Fach Design-Theorie erhielt. Doch kurze Zeit später führte Zürich die zuvor abgezügelten Studiengänge wieder ein, diesmal einfach mit einem englischen Namen versehen.
Ruedis Pensionierung bewirkte nicht unbedingt mehr Frieden in dieser Rektorenkonferenz. Jetzt führte der stark zur Intrige neigende, spitzzüngige Pierre Keller von der Lausanner Ecal das Szepter. Aber als auch ich später als Präsident dieser Rektoren antreten musste, trat nicht grössere Ruhe ein, was mich mit Ruedis nicht vorhandenem Führungsstil ziemlich versöhnte.
Ich bin dir in den letzten Jahren, lieber Ruedi, nur noch wenige Male begegnet, wenn du zum Beispiel in Begleitung deiner Frau Björg irgendeine Vernissage aufsuchtest. Es tut mir heute leid, lieber Ruedi, dass aus unserer Absicht, uns wieder einmal zu treffen, nie etwas wurde, und es tut mir leid, dass du nach eigenem Bekunden mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hast. Umso schöner war es, als du vor anderthalb Jahren an die Veranstaltung des Theaters am Neumarkt kamst, wo Charles Linsmayer im Rahmen seiner Hottinger Gespräche in meiner Anwesenheit das Wirken meiner Mutter als Schriftstellerin und Journalistin würdigte. Du hattest dich gegen Schluss des Abends zu Wort gemeldet und gesagt, dass meine Mutter in ihrer Zeit als Redaktorin nicht nur eine Fördererin, sondern auch eine grosse Team-Playerin gewesen sei. Das hat mich sehr gerührt, und aus Anlass deines 80. Geburtstags möchte ich jetzt erwidern, dass du dich mir gegenüber ausserordentlich fair, fürsorglich und förderlich verhalten hast, wofür ich dir, ich sagte es schon, meine uneingeschränkte Dankbarkeit schulde.
Ich gratuliere dir herzlich zum Geburtstag.
Dein Nikolaus
Dienstag, 6. August 2019
Ciao Mäni
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Niklaus Wyss 1936-2019 (Foto: Walter H. Scott, Boston Symphony Orchestra Archives) |
© Nikolaus Wyss
Weitere Beiträge auf einen ClickSamstag, 3. August 2019
Unerfüllte Begierden
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Blick vom Wachturm aus über Forio, Ischia |
Freitag, 26. Juli 2019
Ein strahlender Tag
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In der Klinik hatten sie vergessen, diese Kleber zu entfernen. Ich entdeckte sie abends beim Zähneputzen. Souvenirs eines strahlenden Tages. |
In der kleinen Geschichte dieses heiteren Tages spielen zwei Kliniken eine entscheidende Rolle. In der ersten musste ich mir vor kurzem die Nieren untersuchen lassen. Auf nüchternem Magen, mit Kontrastmitteln und Luftanhalten in der Röhre. Gestern dann machte ich mich auf, die Resultate der Untersuchung abzuholen. Auf dem Weg dorthin rief mich M. an. M. , muss man wissen, ist ein Durch-und-durch-Literat, schreibt auf Französisch Gedichte und weiss über jeden Autor, über jede Autorin irgendeinen amüsanten Klatsch. Mit seinem Anruf wollte er seiner Begeisterung über die Lektüre meiner Blogs Ausdruck verleihen. Er erzählte mir auf meinem Gang zur Klinik, was er alles von mir entdeckt und gelesen habe und wie gut ihm meine Geschichten gefallen würden. Wieso ich die Texte nicht in Buchform veröffentliche? - Mit dieser ermunternden Plauderei gereichte mein Spaziergang zum Triumphmarsch, und die Leute um mich herum wunderten sich wohl, wie ich allmählich auf Zweimeterfünfzig heranschwoll, als ob ich gerade den Nobelpreis für was auch immer gewonnen hätte. Oder sonst eine Million Franken.
Nach M. kamen die Nieren-Resultate. Soweit ich es dem Mediziner-Kauderwelsch entnehmen konnte, lag zu meiner grossen Erleichterung nichts Beunruhigendes vor, worauf ich auf dem Rückweg keinen Anlass sah, von meinen Zweimeterfünfzig herabzusteigen. Zu Hause dann verkündete ich Johan mein Glück, worauf er in Jubel ausbrach und mich herzte wie noch nie zuvor. Auch er veranlasste mich offensichtlich nicht, wieder auf Normalgrösse zu schrumpfen.
Es ging aber gleich weiter. Gleichentags erwartete mich eine andere Klinik, welche auf Herz- und Kreislaufkrankheiten spezialisiert ist. Schon 24 Stunden vorher musste ich mich mit dem Verzicht auf Kaffee, Tee und Coca-Cola darauf vorbereiten. Wieder wurde ich mit einer Nummer versehen und mit einem Kleber am Revers, und ich staunte aufs Neue, wie perfekt hier die Abläufe und die professionelle Handhabung der Patientenanliegen geregelt sind. Klar, ich geniesse in Kolumbien Privilegien, die einem Durchschnitts-Kolumbianer verschlossen bleiben, und ich erlebe in den alltäglichsten Dinge, wie angenehm es ist, das nötige Kleingeld zur Hand zu haben, und dies erst noch zu einem günstigeren Preis als bei einer allgemeinen Krankenkasse in der Schweiz, und günstig im Verhältnis zu meiner doch sehr bescheidenen Pension sowieso.
Nach der Anmeldung durchlief ich fensterlose Flure, wo an jeder Seitentüre Radioaktivitätswarnzeichen angebracht waren. Dann bat man mich, ein Papier zu unterschreiben, das besagte, dass ich jetzt mit strahlenden Substanzen abgefüllt werde, und dass dabei die Sterberate kleiner als 1:10000 sei. Mir wären eine oder zwei Nullen im Überlebensfall noch lieber gewesen. Die Substanzen in meinen Adern erhitzten meinen Körper, und ich bekam eine Ahnung davon, wie ein Kernkraftwerk funktioniert. Und dann ging es ab in die Röhre. Auch hier: stillhalten. Atmen durfte ich. Immerhin.
Anschliessend beschied man mir, die Bilder seien unbrauchbar, zu grosse Interferenzen seien im Spiel, was in meinem Verständnis nichts anderes hiess, als dass ich eine allzu grosse radioaktive Dosis verabreicht bekommen habe. Man empfahl mir einen Spaziergang und das Trinken von Wasser. Worauf dasselbe Procedere in der Röhre noch einmal vollzogen wurde, diesmal zur Zufriedenheit der Assistentin. Um fünf Uhr kam ich gerade noch rechtzeitig nach Hause, um Vanessa, unsere Putzfrau, und ihre bildhübsche Tochter Vanery zu verabschieden.
Ein voller, strahlender Tag, zu dessen Feier ich Johan ins Rio einlud, unser bevorzugtes Speiselokal um die Ecke. Dort erfuhren wir zwar, dass der peruanische Koch mittlerweile sein eigenes Restaurant einige Strassen weiter oben eröffnet habe, dass aber sein Lehrbub genausogut koche, ganz nach den Rezepturen des weitergezogenen Chefs. So war es denn auch, und ich gestand Johan beim Salmon-Tartar und dem zweiten Gin tonic, wie sehr mich seine Freude über meine guten Nierenresultate gefreut hätten. Da brach er in Tränen aus und sagte, er hätte sich grosse Sorgen um mich gemacht, was wiederum mir die Tränen in die Augen schoss. Als wir vom Rio ins Freie traten, schien mir, als ob es um mich herum heller sei als sonst. Für einen Augenblick wenigstens.
* * *
P.S. Wie sich heute herausstellt, fielen die Resultate der Herz-Untersuchung ebenfalls zufriedenstellend aus. Bestimmt haben die heftige radioaktive Strahlung, das gestrige Nierenglück und die Zweimeterfünfzig zum guten Resultat beigetragen...
© Nikolaus Wyss
Dienstag, 23. Juli 2019
Ein Freund aus Kolumbien
Ich hielt mich also für ein paar Wochen in Deutschland auf. Im Zentrum standen Wiederbegegnungen mit alten Freunden. Wir unternahmen Ausflüge, gingen gemeinsam essen, machten Besuche und nahmen an Veranstaltungen teil. Bei solchen Aktivitäten begegnete ich immer wieder deren Freunde, denen ich regelmässig als Freund aus Kolumbien vorgestellt wurde. Das war so überhaupt nicht abgesprochen. Doch meine Freunde schienen Spass daran zu haben, ihren Freunden einen Überseefreund vorstellen zu können, und sie rechneten sich wahrscheinlich aus, damit mehr Aufmerksamkeit zu erzielen, als wenn ich als Schweizer Pensionär dahergekommen wäre. Die Kenntnisnahme meiner „Herkunft“ provozierte jedenfalls anerkennendes Staunen. Die einen entschuldigten sich für ihr mangelhaftes Spanisch, worauf ich sofort zu verstehen gab, dass ich der deutschen Sprache mächtig sei. Andere erkundigten sich freundlich, ob das Land besser sei als der Ruf, der ihm vorauseilt, und fanden es mutig, dorthin auszuwandern.
Mein Kolumbien-Ruf verdichtete sich an einem Abend bei den Berliner Philharmonikern zu einem vielseitigen, und gleichzeitig verstörenden Erlebnis. Wir hörten eine Haydn-Symphonie, das 4. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven und die 5. Symphonie von Robert Schumann. Am Pult: Daniel Barenboim, am Klavier: Maria João Pires, die kurzfristig für den erkrankten Radu Lupu einsprang. Da meine Berliner Freundin früher bei der Philharmonie in leitender Stellung arbeitete, hat sie auf Lebenszeit für alle Konzerte Anrecht auf zwei Gratiskarten, und in ihrem Schlepptau durfte ich von ihren Privilegien profitieren. In der Pause und nach dem Konzert begleitete ich sie in die Künstlergarderoben und konnte auch die zarte Hand von Frau João Pires drücken und ihr gratulieren zum gelungenen Auftritt. Als Freund aus Kolumbien liess sie mich sofort wissen, dass sie im Oktober in Bogotá zugegen sei, was ich mir natürlich sofort vormerkte. Dann arbeiteten wir uns auch zum in Argentinien geborenen Maestro Barenboim vor, und als Freund Kolumbiens liess ich verlauten, wie gut mir der Abend gefallen habe. Er aber verstand, dass mir Kolumbien so gut gefalle und antwortete mit leerem, glasigem Blick, ja, schönes Land. Dann kamen Geiger und Hornisten dran, und irgendwann stiessen wir auch auf den Bassisten Edicson Ruiz aus Venezuela, von welchem meine Begleiterin erzählte, dieser sei in seiner Jugend in einem Slum von Caracas vor der Wahl gestanden, sich entweder einer kriminellen Gang anzuschliessen oder im Rahmen des einmaligen Sozial-Musik-Projektes El Sistema von José Antonio Abreu, das Cello zu erlernen. Später wechselte er zum Bass und gelangte mit einem Stipedium nach Europa. Jetzt spielt er seit vielen Jahren in der Philharmonie. Dem Freund aus Kolumbien gegenüber fühlte er sich natürlich verpflichtet, sofort auf Spanisch zu wechseln. Nun muss man wissen, dass Venezolaner beim Sprechen kaum ihre Lippen bewegen und in einer Geschwindigkeit daherreden, dass einem Hören und Sehen vergeht. So geschah, was geschehen musste. Ich verstand nichts, antwortete – welche Schmach – auf Deutsch, und kam mir in diesem Moment so unheimlich nackt und überführt vor.
Dienstag, 16. Juli 2019
Dein Platz, liebe Mutter
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Die Esplanade Laure Wyss umgittert: der Rasen braucht noch seine Zeit. Aufnahme Juni 2019 |